Cast by Erwählt

Cast by Erwählt

Autor:Erwählt [Erwählt]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-08-08T08:42:32.136000+00:00


Fünfzehn

Danach ging alles sehr schnell, aber mir kam es vor, als geschehe es jemand anderem, der kurzfristig in meinen Körper geschlüpft war. Neferet übernahm sofort die Führung. Sie musterte Aphrodite und mich und entschied, dass (leider) nur ich klar genug war, um mit ihr und den anderen zum Tatort zurückzukehren. Sie ließ Dragon Lankford rufen, der gleich voll bewaffnet erschien. Ich hörte sie mit ihm darüber beraten, welche der Krieger schon wieder aus dem Urlaub zurück waren. Nur Sekunden später - so kam es mir jedenfalls vor - tauchten zwei große, muskulöse Vampyrmänner auf, die mir vage bekannt vorkamen (es herrschte immer ein gewisses Kommen und Gehen erwachsener Vampyre an der Schule). Ich hatte schon früh erfahren, dass die Vampyrgesellschaft stark matriarchalisch war, was einfach nur bedeutete, dass die Frauen das Sagen hatten. Das hieß aber nicht, dass die Männer nicht respektiert wurden. Das wurden sie durchaus. Nur waren ihre Talente normalerweise körperlicher Art, während die Gaben der Frauen öfter im intellektuellen und intuitiven Bereich lagen. Kurz gesagt - männliche Vampyre sind die idealen Krieger und Beschützer. Mit den beiden Neuankömmlingen plus Dragon und Loren fühlte ich mich gleich hunderttausend Mal sicherer.

Was trotzdem nicht hieß, dass ich große Lust hatte, sie zu Professor Nolans Leiche zu führen. Wir stiegen alle in einen der wuchtigen Geländewagen der Schule und fuhren den Weg zurück, den ich gerade gekommen war. Mit zitternder Hand deutete ich auf die Stelle, wo ich geparkt hatte. Dragon stellte den Wagen ab.

»Hier hat Aphrodite gesagt, dass sie ein komisches Gefühl hat«, begann ich mit unserer großen Lüge. »Aber von hier aus konnten wir nichts erkennen.« Mein Blick flog zu dem dunklen Bereich um die Geheimtür. »Ich fühlte mich auch ein bisschen komisch, da haben wir beschlossen, mal nachschauen zu gehen.« Ich holte zitternd Luft. »Ich glaub, ich dachte, vielleicht hätte sich ein Schüler rausgeschlichen und würde den Weg nicht mehr zurückfinden.« Mit einem harten Schlucken drängte ich den Würgereiz zurück. »Aber als wir näher kamen, merkten wir, dass da was anderes war - was Schlimmes. Ich - ich konnte das Blut riechen - und als wir dann erkannten, was es war - dass es Professor Nolan war - da sind wir sofort zu Ihnen gekommen.«

»Kannst du noch einmal mit uns dorthin gehen, oder würdest du lieber im Wagen bleiben?«, fragte Neferet sanft und liebevoll, und ich wünschte mir aus tiefstem Herzen, sie wäre noch auf der Seite der Guten.

»Ich will nicht allein sein«, sagte ich.

»Dann musst du leider mitkommen«, sagte sie. »Aber die Krieger werden uns beschützen. Du hast nichts zu befürchten, Zoey.«

Ich nickte und stieg aus. Die beiden Krieger, Dragon und Loren nahmen mich und Neferet in die Mitte. Es schien nur wenige Sekunden zu dauern, bis wir die Wiese überquert hatten und ich es wieder roch ... und sah. Ich spürte meine Knie weich werden, als das Kreuz vor mir auftauchte und ich das Entsetzen über das, was man ihr angetan hatte, wieder mit allen aufgewühlten Sinnen spürte.

»Gnädige Göttin!«, keuchte Neferet. Langsam schritt sie zu dem Pfahl hin, auf dem der Kopf steckte.



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