Burnout vorbeugen und heilen by Schneider Johann

Burnout vorbeugen und heilen by Schneider Johann

Autor:Schneider, Johann [Schneider, Johann]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-13T17:00:00+00:00


4.3 Beziehung: Verbundenheit und gleichzeitige Eigenständigkeit

Schauen wir uns an, wie sich die Befriedigung von Bedürfnissen im Laufe des menschlichen Lebens – vom Säugling bis zum alten Menschen – ausbildet und wie sich Gefühle und Verhalten entwickeln, dann zeigen sich zwei Themen, zwei Entwicklungsfäden, die sich nicht voneinander trennen lassen und die für eine erfolgreiche Beziehungsgestaltung ausschlaggebend sind: die Verbundenheit bzw. Bindung und Eigenständigkeit in einer Verbindung[22]. Poetisch würden wir das wohl das Miteinander von Liebe und Freiheit nennen. Dieses Miteinander gilt für die Beziehung zu sich selbst, zum eigenen Organismus (intrapersonal), für die Beziehung zu anderen Menschen (interpersonal) und für die Beziehung zur Umgebung und der Welt, in der man lebt (existenziell).

Verbundenheit und Eigenständigkeit laufen nebeneinander her und beeinflussen sich wechselseitig. Verbindung stellen wir her, indem wir auf etwas zugehen, durch aktives Interesse, an uns selbst, an anderen und der Welt, durch Einflussnehmen und Gestalten. Eigenständigkeit hingegen entsteht, indem wir uns abgrenzen, ausdrücken, was wir nicht wollen, und das Nicht-Gewollte verhindern. Wenn Menschen sich zu wenig abgrenzen und behaupten, büßen sie ihre Eigenständigkeit auf Kosten einer überangepassten Verbundenheit ein. Sie fühlen sich dann auf negative Weise abhängig und fremdbestimmt. Wenn Menschen sich zu sehr abgrenzen, sich zu wenig verbinden und zu wenig auf andere beziehen, sind sie zwar eigenständig, jedoch auf Kosten der Verbundenheit, und sie fühlen sich einsam und isoliert.

Interessanterweise sehen Menschen in unserer Kultur diese beiden Seiten einer Beziehung nicht als zueinander gehörende Seiten einer Medaille, sondern meist als miteinander nicht vereinbare Gegensätze und verhalten sich dementsprechend: Sie sehen und fühlen sich in Beziehungen immer wieder als ausgeliefert und unterworfen und / oder als einsam und isoliert. Und natürlicherweise wehren sie sich gegen das Ausgeliefertsein, die Verschmelzung, aber auch gegen Einsamkeit und Isolation. Da sie nicht wissen, wogegen sie sich eigentlich wehren und dass die Entwicklung von Verbundenheit und gleichzeitiger Eigenständigkeit in ihnen selbst vonstattengehen müsste, wehren sie sich gegen ihren Beziehungspartner, gegen die Beziehung überhaupt und trennen sich schließlich. In der nächsten Beziehung kommen sie nach einer länger oder kürzer dauernden Verliebtheitsphase wieder an den Punkt, Verbundenheit und Eigenständigkeit nebeneinander und miteinander zu leben. Für die Eigenständigkeit brauchen sie die Fertigkeit, sich selbst zu behaupten und sich abzugrenzen; für die Verbundenheit die Fertigkeit, sich einzulassen.

Eine sehr schöne Veranschaulichung unserer in dieser Beziehung negativ geprägten Gewohnheitskultur liefert uns das Märchen vom Froschkönig der Brüder Grimm. Wissen Sie, wodurch der Frosch zum Prinzen verwandelt wird? Erinnern Sie sich! Der Frosch verwandelt sich in einen Prinzen, weil die Prinzessin



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