Best Man: Roman by Vi Keeland

Best Man: Roman by Vi Keeland

Autor:Vi Keeland
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH


20. Kapitel

Hunter – Elf Jahre zuvor

Es ließ nicht nach.

Auch nicht, nachdem ich sie acht Monate lang nicht gesehen hatte.

Ich hätte Summer inzwischen vergessen haben müssen. Es hatte andere Mädchen gegeben – vielleicht zu viele andere, weil ich versuchte, sie zu vergessen. Als wir uns jedoch das erste Mal nach Monaten über den Weg liefen, war der Zauber sofort wieder da.

Es war auf Jayces Examensparty im Haus von unserer Tante und unserem Onkel. Ich nippte im Wohnzimmer an einem Bier, als sie hereinkam. Unsere Blicke trafen sich, und ich schwöre, ich hatte das Gefühl, mein Herz würde zum ersten Mal überhaupt schlagen.

Fuck. Sie ist umwerfend.

Ich beobachtete, wie sie zu Jayce und dem Mädchen ging, mit dem er seit zwei Monaten zusammen war, und ihn herzlich umarmte.

Sie sagte etwas, worüber alle drei lachten, dann kam sie zum Sofa und setzte sich neben mich. Ohne mir den Kopf zuzuwenden, nahm sie mir das Bier aus der Hand und führte es an ihre Lippen, um davon zu trinken.

Ehe sie einen Schluck nahm, sagte sie: »Wahrheit oder Pflicht?«

Ich grinste. »Wahrheit.«

Nachdem sie einen anständigen Schluck von meinem Bier getrunken hatte, gab sie es mir zurück. »Hast du das Fast-Nacktfoto von deinem Telefon gelöscht, das ich dir vor Ewigkeiten geschickt habe?«

Ich sah sie an und wartete, bis sie mich schließlich auch ansah, dann antwortete ich: »Nope.«

Ihre Augen funkelten. »Wie oft siehst du es dir an?«

»Noch mehr Wahrheit?«

Sie nickte.

»Jeden verdammten Tag.«

Noch einmal tauschten wir das Bier hin und her. »Hast du eine Freundin?«, fragte sie.

»Ich treffe mich manchmal mit einem Mädchen.«

»Ist treffen ein Code für vögeln?«

Meine Mundwinkel zuckten. »Ich wollte ein Gentleman sein. Und du? Hast du einen Freund?«

Sie schlug mich mit meinen eigenen Worten. »Ich treffe mich manchmal mit einem Jungen.«

Ich vögelte eine andere und hatte Summer seit acht Monaten weder gesehen noch gesprochen. Seit jenem Abend auf der Party nicht mehr, als ich begriff, dass mein Bruder verrückt nach ihr war. Damals war ich gegangen. Dennoch verspürte ich jetzt den Drang, dem namen- und gesichtslosen Typen, mit dem sie schlief, den Kopf abzureißen. Ja, die Zeit hatte rein gar nichts geändert.

Ich stand auf. »Ich hol mir noch ein Bier. Willst du ein eigenes, oder willst du den Rest des Abends von meinem mittrinken?«

Summer schenkte mir ein schelmisches Grinsen. »Ich will den Rest des Abends von deinem mittrinken, wenn das kein Problem ist.«

»Nein.«

Ich brauchte fünf Minuten, um mich zu sortieren, dann kehrte ich zum Sofa zurück. Ich blickte zu meinem Bruder, der den Arm um Emily gelegt hatte – er sah glücklich aus. Nach jener Party hatte er sich noch ein halbes Jahr nach Summer verzehrt. Jetzt schien er über sie hinweg zu sein. War der Bann damit gebrochen? Jayce hatte keine Ahnung, dass jemals etwas zwischen Summer und mir passiert war – und um ehrlich zu sein, war ja auch kaum etwas passiert. Aber war es jemals in Ordnung, sich an ein Mädchen ranzumachen, nach dem der eigene Bruder verrückt gewesen war, auch wenn sie seine Gefühle nicht erwidert hatte? Ich war mir nicht sicher, ob mich mein moralischer Kompass immer richtig lenkte.



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