Archer Jeffrey by Es ist nicht alles Gold was glanzt

Archer Jeffrey by Es ist nicht alles Gold was glanzt

Autor:Es ist nicht alles Gold was glanzt [glanzt, Es ist nicht alles Gold was]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-28T12:34:06+00:00


»Alle Stationen klar zum Gefecht!«

Stephen und Adrian wurden ruckartig aus ihren Tagträumen gerissen.

»Er ist gerade in die Bruton Street eingebogen und nimmt jetzt Richtung auf die Bond Street.«

Harvey ging munter die Bond Street hinunter, das Gelände, das er bereits abgegrast hatte, hinter sich lassend.

»Noch 50 Meter Entfernung«, meldete James, »40 Meter – 30 Meter – 20 Meter… Verdammt, jetzt ist er zu Sotheby’ reingegangen. Da läuft eine Versteigerung von mittelalterlichen Tafelmalereien. Teufel noch mal, ich wußte nicht, daß er sich dafür interessiert.«

Er warf einen Blick die Straße hinauf zu Stephen, der sich – ausgestopft und um Jahre gealtert – in einen wohlhabenden Geschäftsmann mittleren Alters verwandelt hatte. Der Schnitt seines Kragens und die randlose Brille sollten ihn als Westdeutschen ausweisen. Stephens Stimme kam über den Sprechfunk: »Ich gehe jetzt in JeanPierres Galerie. James, Sie bleiben auf der anderen Seite der Straße gegenüber von Sotheby und melden sich alle fünfzehn Minuten. Adrian, Sie gehen hinein und wedeln mit dem Köder unter Harveys Nase herum.«

»Aber das war im Plan nicht vorgesehen, Stephen«, stotterte Adrian.

»Ergreifen Sie die Initiative und machen Sie schon, sonst werden Sie bald nichts anderes mehr zu tun haben, als sich um Jean-Pierres Herz zu kümmern. Ist das klar?«

»Völlig klar«, bestätigte Adrian ängstlich.

Adrian betrat die Räume von Sotheby und ging unauffällig geradewegs auf den nächsten Spiegel zu. Gott sei Dank, er war immer noch unkenntlich. Oben entdeckte er Harvey ziemlich weit hinten im Versteigerungsraum und ließ sich auf dem nächsten Sitz in der Reihe hinter ihm nieder.

Die Auktion mittelalterlicher Tafelmalereien war in vollem Gange. Harvey wußte, daß er die Gemälde eigentlich hätte mögen sollen, aber er konnte sich mit der gotischen Vorliebe für Schmuck und helle vergoldete Farben einfach nicht befreunden. Hinter ihm zog Adrian nach einem Augenblick des Überlegens seinen Nachbarn in ein leise geführtes Gespräch.

»Finde das sehr schön, aber ich bin kein Kenner. Ich fühle mich wohler in der Moderne. Trotzdem, ich muß mir ein paar passende Worte darüber für meine Zeitung einfallen lassen.«

Adrians Nachbar lächelte höflich.

»Berichten Sie über alle Auktionen?«

»Fast alle – besonders über die, bei denen etwas Überraschendes auftauchen kann. Eigentlich bin ich gerade auf dem Weg zur Lamanns-Galerie, ein Stück die Straße hinauf. Einer der Verkäufer hier hat mir einen Tip gegeben, daß die dort etwas Besonderes aus der impressionistischen Schule hätten.«

Adrian zielte mit der geflüsterten Information sorgfältig auf Harveys rechtes Ohr. Kurz darauf sah er sich belohnt: Harvey zwängte sich aus seiner Reihe und ging. Adrian wartete das Versteigern dreier weiterer Stücke ab und folgte ihm dann.

Draußen hatte James geduldig Wache gehalten.

»10.30 Uhr – keine Spur von ihm.«

»Verstanden.«

»10.45 Uhr – immer noch keine Spur von ihm.«

»Verstanden.«

»11.00 Uhr – er ist nach wie vor drin.«

»Verstanden.«

»11.12 Uhr – Alle Stationen klar zum Gefecht! Alle Stationen klar zum Gefecht!«

James betrat rasch und unauffällig die Lamanns-Galerie, wo JeanPierre wieder einmal das Sutherland-Aquarell von der Themse und dem Bootsverleiher aus dem Fenster nahm und durch ein VanGogh-Bild ersetzte – ein so herrliches Exemplar aus des Meisters Œuvre, wie es schöner keine Londoner Galerie je gesehen hatte. Nun würde es



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