100 psychologische Denkfallen: Warum wir hinterher meinen, es vorher besser gewusst zu haben by Nikitin Jana & Hennecke Marie

100 psychologische Denkfallen: Warum wir hinterher meinen, es vorher besser gewusst zu haben by Nikitin Jana & Hennecke Marie

Autor:Nikitin, Jana & Hennecke, Marie [Nikitin, Jana & Hennecke, Marie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: gekauft
ISBN: 9783407857569
Herausgeber: Beltz
veröffentlicht: 2015-02-03T00:00:00+00:00


Apocalypse Tomorrow

Immer mehr Studien weisen auf die globale Erwärmung und deren schwerwiegende Folgen hin. Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die globale Erwärmung für inexistent und die Berichterstattung für übertrieben halten oder das Phänomen als unabhängig von menschlichem Verhalten bewerten. Wie entsteht dieser Gegensatz?

Forscher von der University of California vermuten, dass gerade die düsteren Bilder und Prognosen, die von Umweltschutzorganisationen veröffentlicht werden, Skepsis erregen und zu Unsicherheit und Ängsten führen. Sie nehmen an, dass Informationen über die möglichen Folgen der Klimaerwärmung eine Bedrohung für den tief verankerten Glauben an eine gerechte, stabile und ordentliche Welt darstellen. Viele von uns haben nämlich einen starken Glauben an eine gerechte Welt, in der die Guten belohnt und die Bösen bestraft werden. Wird dieser Glaube erschüttert, treten Abwehrmechanismen auf, sodass bedrohliche Informationen heruntergespielt oder geleugnet werden. Dies reduziert den Willen, selbst gegen Klimaerwärmung aktiv zu werden.

Zwei Studien haben diese Hypothesen überprüft. In der ersten Studie bekamen die Studienteilnehmer zwei unterschiedliche Arten von Informationen über Klimaerwärmung: eine eher apokalyptische Vision und eine eher positiv formulierte, lösungsorientierte Perspektive. Im Anschluss daran erfragten die Forscher die Skepsis der Teilnehmer gegenüber Klimaerwärmung. Die Ergebnisse zeigten, dass je stärker ihr Glaube an eine gerechte Welt war, desto skeptischer waren die Teilnehmer in Sachen Klimaerwärmung, besonders dann, wenn die Information düster formuliert war.

In der zweiten Studie wurden allen Teilnehmern Sätze vorgelegt, deren Wörter sie in die richtige Reihenfolge bringen mussten. In der Gerechte-Welt-Gruppe erhielten die Teilnehmer Sätze wie »Die Welt ist vorhersehbar« oder »Gerechtigkeit wird immer siegen«. In der Ungerechte-Welt-Gruppe bildeten die Teilnehmer Sätze wie »Die Welt ist unvorhersehbar« oder »Gerechtigkeit siegt selten«. Im Anschluss an diese Aufgabe sahen alle Teilnehmer ein düster und negativ gezeichnetes Video zum Thema Klimaerwärmung. Es zeigte sich, dass diejenigen, die auf eine gerechte Weltsicht hin manipuliert waren, Klimaerwärmung wesentlich skeptischer gegenüberstanden als diejenigen, die eine ungerechte Weltsicht verinnerlicht hatten.

Negative Informationen zur Klimaerwärmung sollten also so formuliert werden, dass sie den Glauben an eine gerechte Welt nicht erschüttern. Nicht eine apokalyptische, sondern eine lösungsorientierte Rhetorik stärkt also den Willen, selbst aktiv zu werden.

Kathrin Krause



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