057 by Das Hexenherz

057 by Das Hexenherz

Autor:Das Hexenherz [Hexenherz, Das]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-11-21T17:53:46+00:00


Mit zitternden Fingern drückte er den Klingelknopf. Als sich nichts rührte, kramte er nach den Hausschlüsseln. Er fand sie schneller als erwartet und schloß auf. Die Tür schwang zurück.

Dunkelheit gähnte ihm entgegen. Es roch muffig im Hausflur, aber das war angenehm im Vergleich zu dem, was hier draußen lauerte

Er schleifte Angus hinein, ließ ihn vorsichtig zu Boden gleiten und schmetterte die wuchtige Tür ins Schloß. Da ging der Summer.

Okay, also waren sie oben wach. Außerdem mußten doch Tommy und Joe schon da sein …

Keuchend blieb er stehen.

Zwei, drei, vier Sekunden vertickten. Dann wurde oben eine Tür aufgerissen.

»Holly? Holly, bist du das?«

Holly Miller atmete auf, eine Zentnerlast polterte von seinen zuckenden Schultern. »Ja, Tommy«, schrie er zurück, »Ja, ich bin’s.

Und ich hab’ Angus bei mir. Komm’ ‘runter, hilf mir …«

Dann kam die Quittung für die Plackerei.

Er konnte sich nicht mehr aufrecht halten. Er brach in die Knie.

Schritte polterten die Treppe herunter.

»Komme schon, Holly. Meine Güte, wir dachten schon …« Holly hörte die weiteren Worte nicht mehr so richtig. Alles vermischte sich zu einem unentwirrbaren Geräuschchaos. »… die Bullen verständigt. Haben … versprochen … zu kommen …«

Holly Miller stöhnte.

Dann kippte er endgültig um.

*

Wie ein Phantom aus der Hölle raste der Schemen heran; die Lichter voll aufgeblendet.

Damona King blinzelte, sie war geblendet, nahm das Tempo zu-rück.

Dann war der Wagen an ihr vorbeigeschossen und verschwand hinter ihr in der Nacht.

Härter umfaßte sie das Lenkrad, so daß ihre Knöchel weiß hervor-stachen. Sie war müde; seit wie vielen Stunden war sie jetzt wach?

Eine rhetorische Frage, unwichtig. Sie beschleunigte wieder, denn Liars Präsenz in ihrem Kopf vermittelte ihr den düsteren Hauch von Eile. Sie mußte gehorchen.

Während der Fahrt hatte sie viel Zeit gehabt, um nachzudenken, doch sie hatte sie ganz bewußt nicht genützt. Vielleicht schnüffelte Liar in ihren Gedanken herum, ohne daß sie dies bemerken konnte

… Sie mußte vorsichtig sein. Also: so wenig wie möglich sachbezo-gene Gedanken. Sie lenkte sich ab. Konzentrierte sich auf das Fahren.

David Bennet und Chrysel Thoran schwiegen.

Das machte es nicht gerade leichter.

Wahrscheinlich glaubten sie noch immer, daß sie sie bedingungslos ausliefern wollte, obwohl David vorhin gesagt hatte, daß sie ihr vertrauten.

Vertrauen …

Wehmütig ließ sie den Gedanken vergehen. Dann dachte sie wieder an Liar und ihre gewaltige Macht, die ihr von den Blutgöttern verliehen worden war, und würgte die Überlegungen ab.

Sie mühte sich, niedergeschlagen zu erscheinen. Niedergeschlagen und hoffnungslos und mutlos.

In ihr Schicksal ergeben.

Demütig.

So mochte es ihr vielleicht gelingen, die Hexe aus ihrer Reserve zu locken, unvorsichtig werden zu lassen.

Sie dachte auch nicht an die schwarze, schimmernde Kugel, die sie dem riesenhaften lebenden Leichnam abgenommen und mit der sie den Totengeist Liars vernichtet hatte.*

Nach wie vor lag sie zu ihren Füßen. Die Kälte, die davon ausstrahlte, ließ sie frösteln.

Diese Kugel, offenbar eine magische Waffe, war momentan ihre einzige Chance, so, wie sie das sah. Die Luger hatte nach wie vor Chrysel Thoran. Allerdings waren Liars Kreaturen damit nicht son-derlich zu beeindrucken, wie sie bereits hatte feststellen können.

Die Bäume, die wie schlanke Wächter beiderseits den Straßenrand säumten, huschten vorbei. Die Kronen bauschten sich raschelnd und geheimnisvoll rauschend im Nachtwind.



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