001 - Die schlafenden Geister des Lake Superior by Ben Aaronovitch

001 - Die schlafenden Geister des Lake Superior by Ben Aaronovitch

Autor:Ben Aaronovitch [Aaronovitch, Ben]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy/Sci-Fi
ISBN: 9783423442329
Herausgeber: dtv
veröffentlicht: 2023-04-19T22:00:00+00:00


12

Ich achte sehr auf meinen Fitnesslevel, der höher ist als vom FBI -Standard vorgeschrieben. Ich jogge jeden Tag, gehe dreimal die Woche ins Fitnessstudio und esse mindestens alle drei Tage eine gesunde, vitalstoffreiche Mahlzeit. Aber in fast kniehohem Schnee zu rennen, ist eine ganz eigene Tortur. Wie in diesen Albträumen, wo man rennt und rennt und nicht vorankommt – genau so fühlt es sich an. Noch schlimmer ist nur, durch hüfthohe Abwasserbrühe zu waten. Diesen Vergleich kann ich übrigens aus Erfahrung ziehen.

Ich versuchte mich an die Reifenspuren von Scott Judas Ischariot Walker zu halten, die vermutlich die geschotterte Zufahrt entlangführten, wo sich unter dem Schnee zumindest keine Hindernisse in Form von Parkbepflanzungen verbargen. Nach hundert Metern riskierte ich einen Blick zurück.

Die Außenbeleuchtung des Parks war zwar ausgeschaltet, aber die Lampen vor dem Eingang brannten zum Glück noch. Daher sah ich das große Grauen als wankende Silhouette ein Stück hinter mir den Weg entlanghinken. Dahinter kamen noch mehr menschenförmige Dinger. Doch zu meiner Besorgnis wuselten ihnen voraus kleinere Wesen auf vier oder womöglich noch mehr Beinen.

Die menschenförmigen Dinger waren relativ langsam, aber die Hundedinger stoben so schnell durch den Schnee, dass sie Bugwellen aufwirbelten. Ich drehte mich um und hastete weiter. Schweiß rann mir tückisch den Nacken hinab, und die Anstrengung machte sich in meinen Bein- und Pomuskeln bemerkbar. Die Beine bei jedem Schritt hochzuziehen, ist über längere Strecken einfach unmöglich, und ich würde ganz bestimmt nicht stehen bleiben, bevor ich nicht wenigstens eine halbwegs gute Verteidigungsposition gefunden hatte.

Der ans Hotelgelände angrenzende Wald war alt mit hohen Weymouth-Kiefern und anderen Nadelbäumen. Dichte Kronen, unter denen der Schnee weniger hoch sein würde.

Ausgehend von der Vermutung, dass unebenes Gelände mit wenig Schnee besser war als ebenes mit viel, schlug ich mich in den Wald. Unter den Bäumen war es spürbar wärmer; die Luft, die ich einsog, brannte mir nicht mehr so in der Kehle. Außerdem ging es merklich bergauf – hier begann Eloise Point, erinnerte ich mich. Da eine erhöhte Position generell vorteilhaft ist, machte ich mich an den Aufstieg.

Nach etwa zweihundert Metern drehte ich mich nach meinen Verfolgern um. Das Licht war gerade noch hell genug, um die Zufahrt als blassen Streifen durch die Bäume zu erkennen. Darauf bewegten sich mühselig dunkle Schatten. Am schweren Schritt erkannte ich das zweiköpfige Grauen und außerdem ein paar menschlich geformte Dinger.

Ich hegte die Hoffnung, dass sie nicht mir folgten, sondern weiter den anderen nachjagen würden. Mit Fokus bitteschön auf dem verräterischen Drecksack Walker, nicht auf Mrs. Cole und Ashley.

In jedem Fall saßen die drei in einem fahrenden Auto und hatten inzwischen sicherlich Eloise erreicht. Ich hoffte, sie würden so klug sein, bei Deputy Larson und ihrem Tisch voll säuberlich gestapelter Flinten Schutz zu suchen.

Vom Hotel her blitzte es orange auf, und einen Augenblick später ertönte das tiefe Wumm einer Explosion. Da musste etwas Feuer gefangen haben, entweder in der Küche oder beim Notstromaggregat im Keller. Ich tippte auf Benzin – Tanks für Heizgas sind stabil gebaut, mit denen muss schon sehr viel passieren, damit sie explodieren.



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