Weibes Wonne und Wert by Hörisch Jochen
Autor:Hörisch, Jochen [Hörisch, Jochen]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Die Andere Bibliothek
veröffentlicht: 2015-07-12T16:00:00+00:00
ISOLDE. Hart am Ziel.
Tristan, gewinn’ ich Sühne?
Was hast du mir zu sagen?
TRISTAN düster.
Des Schweigens Herrin
heißt mich schweigen:
fass’ ich, was sie verschwieg,
verschweig’ ich was sie nicht faßt.
ISOLDE.
Dein Schweigen fass’ ich,
weichst du mir aus. 7, 24
Das ist ein harter und dichter Wortwechsel, den Bassklarinette und Englischhorn, das Liebesmotiv herbeizitierend, mit musisch zartem Gegensinn versehen. Der lieblose Wortwechsel lässt sich unpoetisch in psychologischen Klartext übersetzen. Tristan erfasst, was Isolde nicht offen aussprechen mag: dass sie ihm erotisch verfallen ist, seit er, der im Kampf mit ihrem Verlobten Morold Verletzte, ihr in die Augen sah. Und Tristan verschweigt, was Isolde nicht fassen und was er, der Konvention gehorchend, nicht aussprechen kann: dass er (bis zur Einnahme des Liebestranks) an Frauenliebe desinteressiert und vielmehr Mittelpunkt eines homophilen Männerbundes ist. Ohne Männerbünde sind Wagners Opern und Musikdramen nicht zu haben (s. Leitmotiv 5). In Tristan ist die homophile Stimmung des markanten Männerbundes unüberhörbar. Umso erstaunlicher ist es, wie viele Tristan-Interpreten über dieses zentrale Motiv hinweghören, obwohl Wagner, das Wort »Minne« auf Beziehungen zwischen Männern anwendend, es gleich mehrfach deutlich namhaft macht. Zu Kurwenal sagt Tristan, laut Regieanweisung »gleichsam um Sprache ringend«, indem er ihn »an sich zieht und umarmt«:
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