Water’s War by Elise Kova

Water’s War by Elise Kova

Autor:Elise Kova [Kova, Elise]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2023-11-30T12:06:35+00:00


FÜNFZEHN

Vhallas Blick war fest auf die Axt gerichtet. Sie saß in ihrem üblichen Sessel, während Victor den üblichen Tee zubereitete.

»Vhalla.«

All ihre Gedanken drehten sich um Aldrik und die Waffe. Konnte sie so weitermachen wie bisher?

»Vhalla.«

Der Dampf aus der Tasse, die Victor ihr vors Gesicht hielt, kitzelte sie an der Nase.

»Oh, Entschuldigung.« Vhalla nahm den Tee entgegen und wandte ihren Blick so schnell wie möglich wieder der Axt zu.

»Was ist los?« Der Minister setzte sich langsam hinter seinen Schreibtisch. »Du bist nicht richtig bei der Sache.«

Vhallas Nägel kratzten leicht über die Tasse. Es ließ sich nicht leugnen. Aber wie konnte sie mit Victor über das sprechen, was durch ihre Gedanken loderte, ohne zu verraten, was zwischen ihr und dem Prinzen vorgefallen war? Selbst wenn der Minister auf ihrer Seite war, wollte sie nicht, dass irgendjemand von ihrem Treffen mit Aldrik erfuhr.

»Gibt es eine andere Möglichkeit?«, fragte Vhalla schließlich.

»Eine andere Möglichkeit wofür?« Victor stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch.

»Um die Axt und die Höhlen zu zerstören. Gibt es einen anderen Weg?«, flüsterte Vhalla.

»Nein, den gibt es nicht.« Victor runzelte die Stirn. »Ich habe das mein ganzes Leben lang erforscht. Ich war das Produkt dieser Forschung. Warum zögerst du plötzlich?«

»Ich möchte einfach nur sicher sein«, murmelte sie ausweichend. »Immerhin geht es um Kristallmagie. Ich will nicht versehentlich zu weit …«

»Zu weit was?« Victor lachte ein wenig und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Vhalla, worum geht es hier wirklich? Ich nehme dir nicht ab, dass du auf einmal Sorge hast, verdorben zu werden, nachdem du die Axt durch die halbe Welt mit dir herumgetragen hast.«

Vhalla konnte es ihm nicht sagen und beschloss stattdessen, einen Schluck Tee zu trinken. Vielleicht fiel ihr dabei eine andere Lösung ein.

»Ist es wegen des Kronprinzen?«

Vhalla verschluckte sich fast. Sie sah Victor erschüttert an.

»Er hat mich aufgesucht und mir sehr gezielte Fragen gestellt. Ich weiß, dass du mit ihm gesprochen hast.« Die Stimme des Ministers war leise und kühl. »Du musst mir vertrauen, Vhalla. Ich versuche, uns allen zu helfen.«

»Das weiß ich, und ich vertraue Euch.« Vhalla stellte die Tasse auf den Schreibtisch.

»Ich brauche wirklich dein bedingungsloses Vertrauen.«

»Das habt Ihr.« Ihre Miene verfinsterte sich, denn sein Tonfall gefiel ihr nicht.

»Und deshalb hattest du das Bedürfnis, dem Prinzen von der Axt zu erzählen.« Victors Worte waren scharf.

»Er hat mich danach gefragt!«, blaffte Vhalla zurück. »Aber selbst wenn er es nicht getan hätte, warum kann er nichts davon wissen? Er ist der Prinz und das höchste Oberhaupt des Turms.«

Bei dieser letzten Aussage runzelte Victor die Stirn und wollte sofort etwas erwidern, hielt dann aber inne. »Er hat dich danach gefragt?« Victor überlegte. »Aldrik stellt keine Fragen, sofern er sich nicht ziemlich sicher ist, dass er die Antwort schon kennt. Woher wusste er davon?«

Vhalla sah weg.

Der Minister seufzte. »Bitte sag mir die Wahrheit, Vhalla. Ich kann niemandem helfen, wenn du weiter hinterm Berg hältst.«

Sie befand sich an einem Scheideweg – auf der einen Seite ihr persönliches Gelöbnis, Lügen so weit wie möglich aus ihrem Leben zu verbannen, und auf der anderen Seite der Wunsch, einen der persönlichsten Aspekte ihres Lebens geheim zu halten.



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