Sie da oben, er da unten by Cordula Stratmann

Sie da oben, er da unten by Cordula Stratmann

Autor:Cordula Stratmann
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2013-03-24T23:00:00+00:00


OBEN

WIE DURCH ZUFALL war Sabine genau im richtigen Moment von ihrer Neugier in den Mal-Gucken-Bereich getrieben worden und hatte die ganze Szene zwischen Bettina und Dieter mit angesehen.

Aber nicht nur Dieter, sie selbst störte auch etwas an der Situation, wie sie sich da unten gerade darstellte. Sie war gerührt, zu sehen, wie sehr Bettina sie vermissen musste - obwohl, das durfte man doch auch erwarten von jemandem, der zu Lebzeiten eine enge Kollegin und Freundin gewesen war! Nun gut, es war jedenfalls schön, noch einmal Einblick darin zu gewinnen, was die Hinterbliebenen mit dem Verlust so machten. Und nun sah es so aus, dass Bettina ihrem Schmerz auf die Art begegnete, dass sie selbst Nachforschungen anzustellen begann. Und für Sabine stellte sich plötzlich die Frage, ob sie selbst überhaupt wollte, dass man Dieter für den Mord an ihr belangte. Den Mord an ihr … Huh, Mord! Aber so war es nun mal. Mord, völlig korrekt. Ganz schön aufregend. Mord, auweia.

Sie fühlte sich himmelseits so rundum wohl, dass sie schon lange nicht mehr präsent gehabt hatte, wie sie letztlich hier hingekommen war. Und nun stand auf einmal die Überlegung im Raum, ob sie überhaupt Wiedergutmachung wollte, indem man Dieter dafür zur Verantwortung zog. Konnte sie da jetzt eigentlich noch einmal irgendwie eingreifen? Die Dinge vom Himmel aus in die eine oder andere Richtung beeinflussen? So eine Ratten-Idee wie letztens, das war ja eher eine Spaß-Geschichte. Was hatte sie überhaupt für Möglichkeiten hier oben? Sie verließ den Mal-Gucken-Bereich grübelnd Richtung, tja, wohin jetzt? Nach kurzem Überlegen klingelte sie bei Hilde. Die machte aber nicht auf. Ach, klar, Donnerstag, Fußpflegetag! Der Termin war Hilde heilig, danach machte sie immer noch ausführliche Saunagänge, vor heute Abend kam die nicht zurück. Konnte Sabine nur hoffen, dass sie bei Jesus mehr Glück hatte. Sie spürte nämlich, dass ihre Fragen keinen Aufschub duldeten, sie waren äußerst drängend. Und Jens war nach den ursprünglichen Anstrengungen ihrerseits und den unangestrengten Reaktionen seinerseits nicht mehr so in ihrem Fokus. Blieb also nur Jesus, bis sich ihr hiesiger Freundeskreis auf Ballsaalumfang ausgedehnt hätte.

Vor seiner Tür angekommen, trat sie von einem Fuß auf den anderen. Richtig hibbelig war sie. Vielleicht sollte sie einfach diesen blöden Mal-Gucken-Bereich gar nicht mehr betreten? Sie hatte sich vorher gar keine Gedanken darüber gemacht, was eigentlich passierte, wenn man Dinge mitbekam, die man lieber gar nicht erfahren hätte. Tja, nun war es so, sie war Zeugin geworden, dass in Düsseldorf einige Aufregung anstand, hatte sich leider daran angesteckt und hoffte nun sehr, dass ihr Jesus für solche Fälle eine beruhigende Antwort geben konnte.

Schwungvoll ging die Tür vor ihr auf.

»Sabine! Sei gegrüßet!« Jesus war zwar ein sehr heutiger Typ, aber manchmal verfiel er doch in die etwas altbackene Sprache seiner Zeit.

»Hi, Jesus. Du, ich werde die ganze Zeit ein paar Rätselfragen in meinem Kopf nicht los, ich will dich nicht nerven, entschuldige, ich dachte einfach, dass du mir da weiterhelfen könntest?«

»Entschuldige dich doch nicht jedes Mal, wenn du bei mir klingelst. Wenn bei mir jemand vor der Tür steht, geh ich immer erst mal davon aus, dass derjenige aus gutem Grund zu mir kommt.



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