Schantall, Tu Ma Die Omma Winken! by Kai Twilfer

Autor:Kai Twilfer
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2013-11-17T23:00:00+00:00

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Discobeat und Teufelchen

Es verging kein allzu langer Zeitraum in meinem Sozialarbeiter Jahr, bis ich mich mit Schantall über ein Thema unterhielt, das ehrlich gesprochen großes Interesse in mir weckte. Ich wollte ihr dabei zwar unter keinen Umständen unmittelbar unter die Arme greifen, aber neugierig wurde ich dann doch. Es ging um das Thema Partnersuche und die damit einhergehende Fast-Lieblingsbeschäftigung »Party machen«, die direkt hinter den Hauptbeschäftigungen Handytelefonat und Eyelinerziehen folgte.

Man könnte meinen, dass eine junge Dame wie Schantall, der aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit häufig ein gewisses Zeitgefühl beziehungsweise ein geregelter Tagesablauf im Stile eines Arbeitnehmers abhanden gekommen war, gerne mal die ganze Woche zur Partyzone erklärte, aber so war es nicht. Auch eine Schantall Pröllmann zog den Schluss, dass Partymachen am Freitag- und Samstagabend doch einen größeren Reiz ausübte als zum Beispiel am Dienstagabend. Es gab in Schantalls Wochenplanung ohnehin eine regelmäßige und nunmehr langjährig andauernde Abfolge der abzuarbeitenden Beschäftigungen:

Das Highlight am Montag war der BOP-Kurs im Fitnessstudio, der den persönlichen Bedeutungsindex von zehn auf der Skala von eins bis zehn erlangt hatte: Fitness = gut aussehen = reizvoll für Kerle, also wichtig.

Der Dienstagabend war ebenso wichtig, da hier die Fünfzigerkarte des Sonnenstudios Verwendung fand und damit einhergehend dieselben Gründe wie beim BOP-Kurs galten. Also auch ein unverzichtbarer Pflichttermin.

Der Mittwochabend gehörte Sohn Tschastin. Hier mutierte Schantall zur Legobaumeisterin und Mangaleserin.

Der Donnerstag war allwöchentlich der Vorglühabend mit Busenfreundin Cheyenne, der zwar durchaus feuchtfröhlich auf ein langes Wochenende einstimmen sollte, aber in der Regel in den eigenen vier Wänden Schantalls oder Cheyennes zelebriert wurde.Was hier aber definitiv fehlte, war die Partyatmosphäre inklusive Discokugel und tanzwütig zappelnder männlicher Schlagerfreunde.

Für Schantall und Cheyenne schien die Örtlichkeit einer Schlagerdisco neben dem Sommerurlaub die einzige Gelegenheit zu sein, einen Kerl fürs Leben oder für einen Abschnitt davon an Land zu ziehen. Eine recht konservative Einstellung, aber im Hinblick auf das oft verpönte Internet, in dem es anscheinend ohnehin nur Akademiker und Singles mit Niveau als mögliche Flirtpartner gibt, eine durchaus akzeptable Herangehensweise, um einen elitären Partner fürs Leben kennenzulernen. Eine Liaison mit einem Arbeitskollegen fiel wegen Schantalls Arbeitslosigkeit auch flach und die Kerle aus dem Fitnessstudio waren ihr alle irgendwie »zu prollig«. Wer sich für eine deutsche Eiche hält, steht halt ungern neben einem Stadtgartenstrauch, auch wenn er selber nicht viel größer ist. Die örtlichen Gegebenheiten, die es ihr erlaubten, Partymachen und Partnersuche miteinander zu kombinieren, waren in ihrem Heimatort zudem gar nicht mal so übel. Doch dazu später mehr.

Um nun den wöchentlichen Partywahnsinn der Schantall Pröllmann etwas detaillierter beschreiben zu können, möchte ich von einem Partyevent erzählen, das eben nicht an einem Wochenende stattfand und auch nicht ausschließlich in die Abendstunden fiel, sondern ganz im Sinne von Schantall und Freundin Cheyenne im Prinzip den ganzen Tag dauerte: Weiberfastnacht in Bochtrop-Rauxel. Schantall kam bereits montags auf mich zu und teilte mir freudestrahlend mit, dass sie am Donnerstag als Teufelchen verkleidet mit ihrer Lieblingsfreundin Cheyenne die Schlagerdisco »Pflaumenaugust« unsicher machen wollte. Zwar ohne den sonst alljährlich dort stattfindenden Men-Strip, aber dafür mit dem wohl coolsten und bestaussehenden DJ

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