Pfeifer-13 - Rancher, Räuber, Revolverschützen by Guben

Pfeifer-13 - Rancher, Räuber, Revolverschützen by Guben

Autor:Guben [Guben]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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Andreas hatte kaum das Arbeitszimmer des Obersten verlassen, ab nach kurzem Anklopfen der Adjutant abermals eintrat.

"Was gibt's?" fragte Evans.

"Entschuldigt die Störung, Sir, der wilde William Wells ist soeben gekommen und möchte Euch sprechen."

"William Wells, der Schwiegersohn Mitschikinikwas?"

"Yes, Sir."

"Teufel", fuhr der Oberst auf, "wenn der es so eilig hat, dann stinkt's mal wieder im Lande."

"Er sagte, er brächte wichtige Botschaft."

"William Wells — hm — kein uninteressanter Besuch zu dieser Stunde. Man könnte — 'man könnte — schickt ihn herein."

Der Adjutant machte eine zackige Kehrtwendung und verließ das Zimmer.

Kurze Zeit darauf trat ein bärtiger, wild aussehender Mann vor den Schreibtisch des Kommandanten. Evans erhob sich.

"Willkommen im Fort, Mr. Wells. Freut mich, wieder einmal einen Verbündeten in Detroit begrüßen zu können." Er streckte ihm die Hand hin, die Wells kräftig schüttelte.

"All right, Kommandant, ich bringe wichtige Botschaft von Mitschikinikwa und Blaujacke und soll auch Auskünfte von Euch wieder zurückbringen."

"Kann mir schon denken, weshalb Ihr kommt. Unten am Ohio gibt es eine neue Versammlung von Washingtons Meute. Diese — hm — Landsknechte der Freiheit ziehen sich —, soweit ich unterrichtet bin — in Cincinnati zusammen."

Wells nickte.

"Deshalb komme ich, Kommandant. Wir möchten von Euch wissen, wie viele es sind, wie der General heißt, der sie befehligt, mit welchen Zwischenfällen man rechnen muß."

Oberst Evans wühlte zwischen Papieren, die auf seinem Schreibtisch lagen. Unter einem Aktenwust zog er endlich ein Blatt hervor, das er Wells hinüberreichte.

Der wilde Jäger nahm es in die Hand, drehte es hin und her und fuhr mit den Fingern darüber. Röte schoß ihm ins Gesicht. Seine Verlegenheit fiel dem Kommandanten gleich auf, und so nahm dieser ihm das Blatt wieder aus der Hand und meinte freundlich:

"Entschuldigt, Wells, ich dachte nicht daran, daß Ihr kein Englisch lesen könnt."

Das war sehr höflich gesprochen; denn es ließ die Frage offen, ob Wells in der Lage war, in anderen Sprachen zu lesen. Nun, Wells war Analphabeth. Viel zu früh hatten ihn die Miamis geraubt. Seine Mutter hatte ihm gerade die ersten Buchstaben beigebracht, als das Leben unter den Weißen plötzlich zu Ende war. Sicher, die Bilderschrift der Algonkin kannte er so gut wie kaum einer. Aber diese schwarzen Krakelfüße auf weißem Grunde sagten ihm nichts.

"All right", begann der Oberst wieder, "nehmt Platz und hört zu. Auf diesem Bogen hier steht der letzte Bericht, der mir über Washingtons Absichten vom kanadischen Hauptquartier zugegangen ist. Es heißt darin, daß ein Militär von Talent und Erfahrung die Operationen zur Sicherung und Befriedung der nordwestlichen Gebiete fortsetzen werde. Well, der Militär von Talent und Erfahrung ist General St. Clair."

"Habe nie von ihm gehört", meinte Wells. "Ist er eine Berühmtheit aus dem Kriege?"

"Nein, nicht bedeutender als Harmar. Gilt bei unseren Experten als alter, pflichtbewußter Soldat aus englischer Schule. Frage ist, ob er überhaupt mit dem Rebellenhaufen fertig wird. Und soweit man mich hier informiert hat, soll auch wieder kentuckysche Bürgerwehr an der — hm — Befriedung der nordwestlichen Territorien teilnehmen."

"Und wieviel werden das sein?"

"Das kann man noch nicht absehen. Vielleicht fünfzehnhundert, vielleicht zweitausend, vielleicht dreitausend."

Wells runzelte die Stirn.

"Ihr müßt doch die genauen Zahlen wissen, Kommandant.



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