Mongolen 1 - Dschingis-Khan by Wassili G. Jan
Autor:Wassili G. Jan [Jan, Wassili G.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-23T04:00:00+00:00
DER SCHAH VON CHOWARESMIEN
FINDET NIRGENDWO RUHE
Wenn der Reiter den Mut sinken läßt und verzagt,
kann sein Pferd nicht schnell laufen.
(Orientalisches Sprichwort)
Während die Mongolen plündernd durch die chowaresmischen Lande zogen, befand sich der Schah Muhammed weit vom Schuß. Er hatte mit einer kleinen Leibgarde Zuflucht in der Stadt Kelif am Dscheihun gefunden, wo er den weiteren Verlauf der Ereignisse abwarten wollte.
»Mein Ziel ist es«, so erklärte er, »den Mongolen den Übergang über diesen Fluß zu verwehren. Bald werde ich im Iran ein gewaltiges neues Heer aufgestellt haben und dann diese entsetzlichen Heiden vertreiben.«
Auf dem Gipfel eines scharf in den Fluß hineinragenden Felsens erhob sich ein schlanker Turm, an den sich kleine, flache Hütten schmiegten. Eine alte Steinmauer umgab sie in einem unregelmäßigen Ring. Hier pflegte sich der meist in schwermütiges Sinnen verfallende Schah aufzuhalten. Auf dem Dache des Turms mußte immerfort eine Wache Ausschau halten, den Blick nach Norden gerichtet. Auf den fernen Hügeln wurden des Nachts Signalfeuer entzündet, tagsüber aber gaben Rauchsäulen Aufschluß über die Bewegung der feindlichen Truppen.
Manchmal stieg der Schah zum Fluß hinunter, wo plumpe Boote mit hohen Bugen eng zusammengedrängt lagen, und blickte in das ungestüm strömende trübe Wasser, das hier von felsigen Ufern eingeengt wurde. Ein großer Teil seines Heeres war allmählich auf die andere Seite des Flusses übergesetzt worden, wo auf hügeligem Gelände die alte Stadt Kelif lag. Einstmals hatten hier an derselben Stelle der unbesiegbare Iskander und seine Krieger, nachdem sie sich mit Luft gefüllte Ziegenfelle um die Brust gebunden, den schmalen, aber heftig strömenden Fluß schwimmend überquert.
Zweimal hatte der Schah dem belagerten Samarkand Entsatz geschickt, das erstemal zehntausend, das zweitemal zwanzigtausend Mann, doch beide Abteilungen hatten sich nicht bis zur Hauptstadt hingewagt, sondern waren auf halbem Wege um- und nach Kelif zurückgekehrt, wo sie erklärten, der Fall Samarkands sei unabwendbar und jeden Tag zu erwarten.
Mit zweihundert Reitern, die, verwundet und erschöpft, von den aus der Zitadelle von Buchara Entwichenen übriggeblieben waren, langte Inantsch-Khan in Kelif an. Die Truppe war von den Tataren am Ufer des Dscheihun eingeholt und fast aufgerieben worden. Unter den wenigen Überlebenden befand sich auch Kurban-Kysyk.
Der Schah war zutiefst erschüttert, als er erfuhr, daß eine so große Abteilung, die er zur Verteidigung Bucharas zurückgelassen hatte, nutz- und ruhmlos umgekommen war. Lange war er unfähig, Anordnungen zu treffen. Er bemerkte auch, daß die Khane der umliegenden Gebiete in der Befolgung seiner Befehle nicht nur immer saumseliger wurden, sondern sie überhaupt nicht mehr beachteten und auch nicht auf seine Aufforderung hin vor ihm erschienen. Von überallher berichtete man ihm über Fälle von Verrat und Abfall. Allzu viele seiner Vasallen hielten es für richtig, auf Dschingis-Khans Seite überzutreten. Machtlos mußte Muhammed zusehen, wie die von ihm errichtete Ordnung und die Grundfesten seines Reiches zusammenstürzten, und erfahren, daß die Ergebenheitsbeteuerungen seiner Vasallen nichtig waren wie vom Winde verwehter Staub.
Der Schah nahm in einem großen Boot Platz, in das man auch die schmalen ledernen Behälter lud, die sein Gold, seine Juwelen und andere Kostbarkeiten enthielten. Schließlich führte man auch sein braunes Lieblingspferd herbei. Das Boot stieß
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