Mein Pferd gibt es nur einmal by Tulla Hagström

Mein Pferd gibt es nur einmal by Tulla Hagström

Autor:Tulla Hagström
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2018-04-24T00:00:00+00:00


* * *

Gerade in dem Augenblick, als Petra sich wieder auf die Suche nach Astrid machen wollte, klingelte im Stallbüro das Telefon. Agneta nahm ab.

„Petra, deine Mutter ist dran!“ rief sie.

Petra stürmte ins Büro und griff nach dem Hörer.

„Astrid und Svala sind zurückgekommen! Und sie sind beide gesund und munter!“

Petra sank auf einen Stuhl. Sie war so erleichtert, daß sie nicht wußte, was sie sagen sollte.

„Wann sind sie gekommen?“ stieß sie endlich hervor.

„Vor einer Weile. Ich merkte, daß die Stalltür offenstand, und ging hinein. Da hatte Astrid bereits abgesattelt; sie ist wohl schon vor einigen Minuten zurückgekommen.“

„Das muß ich gleich Lena und Frau Johanson sagen!“ rief Petra. „Wir kommen so schnell wir können. Tschüs!“

Wenige Minuten später saß sie neben Lena auf dem Rücksitz von Frau Johansons Wagen, um Astrid abzuholen. Es wurde nicht viel gesprochen, doch Petra schwirrte der Kopf.

Astrid war ohne Verletzungen zurückgekommen, und das war wichtiger als alles andere. Klaus’ Ahnung, daß Svala heimlaufen würde, war eingetroffen. Doch nun hatte Petra andere Sorgen. Würde Astrid nach diesem Abenteuer je wieder reiten wollen? Es mußte ja ein schreckliches Erlebnis für sie gewesen sein, und Petra hatte den Eindruck gewonnen, daß Astrid eine vorsichtige Reiterin war, die nichts riskieren wollte. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn sie nun das Reiten aufgeben würde. Alles hatte doch so gut angefangen. Petra hatte inzwischen richtige Zuneigung zu ihrer Schülerin gefaßt und sich über jeden Fortschritt gefreut. Und nun hatte sie durch ihren Leichtsinn alles verdorben, so daß Astrid sich vielleicht nie wieder auf ein Pferd setzen wollte!

Lena brach das Schweigen, indem sie von Puppe und ihrem eigenen Sturz erzählte. Für sie gab es keinen Zweifel, daß Agneta an allem schuld war.

Gleich darauf bog das Auto in den Hof ein, und Petra konnte endlich mit Astrid sprechen. Das blinde Mädchen wirkte kein bißchen unglücklich oder verängstigt.

„Svala war großartig!“ versicherte Astrid immer wieder, als sie alle zusammen um Granbergs Küchentisch saßen und sich nach dem Abenteuer mit Himbeersaft stärkten. „Zuerst wollte sie nur grasen, aber dann ist sie ohne Zögern nach Hause gegangen. Einmal bin ich gestürzt, als sie über etwas sprang, aber daran war ich selbst schuld. Sie blieb nämlich stehen und wollte nicht weitergehen, doch ich begriff nicht, daß etwas im Weg war, und trieb sie an – da hat sie mir eben gehorcht und ist gesprungen. Sie konnte also nichts dafür.“

Es schien, als hätte Astrid bei diesem ungewöhnlichen Geländeritt eine Menge gelernt, und zu Petras Freude dachte sie offenbar gar nicht daran, das Reiten an den Nagel zu hängen.

Am Abend dieses aufregenden Tages stellte sich auch heraus, wo Svala stehengeblieben war, um zu fressen. Ein wütender Bauer rief in der Reitschule an und beklagte sich über sein zertrampeltes Haferfeld. Doch die Angelegenheit wurde in Ordnung gebracht, ohne daß Astrid etwas davon erfuhr.



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