Lederstrumpf by James Fenimore Cooper

Lederstrumpf by James Fenimore Cooper

Autor:James Fenimore Cooper [Cooper, James Fenimore]
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Vierzehntes Kapitel.

Gerade solch’ ein Mann, so schwach und geistlos,

So stumpf, so todt im Blick, so weinerlich,

Hob Priams Vorhang in der Schreckensnacht,

Um ihm zu sagen, daß halb Troja brenne.

Shakespeare.

Inzwischen ging Alles auf dem Schiffe seinen gewohnten Gang, Jasper schien mit seinem Fahrzeug auf den Landwind zu warten, indeß die Soldaten, welche an ein frühes Aufstehen gewöhnt waren, bis auf den letzten Mann ihre Schlafstätten in dem Hauptraume aufgesucht hatten. Nur die Schiffsleute, Muir und die beiden Weiber waren noch auf dem Verdeck. Der Quartiermeister bemühte sich, bei Mabel den Angenehmen zu spielen, während unsere Heldin selbst wenig auf seine Bemühungen achtete, welche sie theilweise der soldatischen Galanterie, theilweise vielleicht auch ihrem hübschen Gesichte zuschrieb, und sich an den Eigenthümlichkeiten eines Schauspiels und einer Lage erfreute, die ihr so viele Reize der Neuheit darboten.

Die Segel waren aufgehißt, aber noch regte sich kein Lüftchen und der See war so ruhig und eben, daß an dem Kutter nicht die mindeste Bewegung zu erkennen war. Die Flußströmung hatte ihn nicht ganz auf eine Viertelmeile vom Lande abgetrieben, und da lag er nun, wie festgenagelt, in der ganzen Schönheit seiner Form und seines Ebenmaßes. Der junge Jasper war auf der Schanze und stand nahe genug, um gelegentlich die stattfindende Unterhaltung zu vernehmen; doch wagte er es nicht, sich darein zu mischen, theils weil er seinen eigenen Ansprüchen zu sehr mißtraute, theils weil er von den Obliegenheiten seines Dienstes in Anspruch genommen war. Mabels schönes blaues Auge folgte seinen Bewegungen in neugieriger Erwartung, und betrachtete die kleinen Begebnisse auf dem Fahrzeug mit einer solchen Aufmerksamkeit, daß sie die Artigkeiten des Quartiermeisters, welche er mehr als einmal an sie richten mußte, bis sie gehört wurden, nur mit Gleichgültigkeit hinnahm. Endlich schwieg selbst Muir, und eine tiefe Stille herrschte auf dem Wasser. Da fiel plötzlich unter dem Fort eine Ruderschaufel in ein Boot, und der Ton war auf dem Kutter so vernehmlich, als ob er von seinem eigenen Verdeck ausgegangen sei. Dann kam ein Gemurmel, wie ein Seufzen der Nacht: das Flattern eines Segels, das Knarren des Mastes und das Schlagen des Klüvers. Diesen wohlbekannten Tönen folgte eine leichte Kielung des Kutters und das Blähen aller Segel.

»Da kommt der Wind, Anderson,« rief Jasper dem ältesten seiner Schiffsleute zu. »Nimm das Steuer.«

Dieser kurzen Anweisung wurde gehorcht, das Steuer gehoben und die Buge fielen ab. Nach einigen Minuten hörte man das Murmeln des Wassers unter dem Schnabel, und der Scud schoß in den See mit einer Geschwindigkeit von fünf Meilen in einer Stunde. Alles dieses geschah mit tiefem Schweigen, als Jasper auf’s Neue den Befehl gab:

»Viert die Schoten ein wenig und haltet längs dem Lande hin.«

In diesem Augenblick erschienen die drei Männer aus der Nebenkajüte wieder auf der Schanze.

»Ihr habt wohl nicht die Absicht, Junge, unsern Nachbarn, den Franzosen, allzunahe zu kommen,« bemerkte Muir, welcher die Gelegenheit ergriff, ein Gespräch anzufangen. »Nun, gut! Ich ziehe Eure Klugheit nicht im Mindesten in Zweifel, denn ich liebe die Canadier so wenig, als Ihr sie wahrscheinlich liebt.«

»Ich halte am Ufer wegen des Windes, Herr Muir.



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