Im Westen nichts Neues by Erich Maria Remarque

Im Westen nichts Neues by Erich Maria Remarque

Autor:Erich Maria Remarque [Remarque, Erich Maria]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-462-30815-0
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch Verlag
veröffentlicht: 2015-06-27T16:00:00+00:00


»Vielleicht kannst du einen Posten bekommen, der nicht so gefährlich ist.«

»Ja, Mutter, vielleicht komme ich in die Küche, das kann wohl sein.«

»Nimm ihn ja an, wenn die andern auch reden –«

»Darum kümmere ich mich nicht, Mutter –«

Sie seufzt. Ihr Gesicht ist ein weißer Schein im Dunkel.

»Nun mußt du schlafen gehen, Mutter.«

Sie antwortet nicht. Ich stehe auf und lege ihr meine Decke über die Schultern. Sie stützt sich auf meinen Arm, sie hat Schmerzen. So bringe ich sie hinüber. Eine Weile bleibe ich noch bei ihr. »Du mußt nun auch gesund werden, Mutter, bis ich wiederkomme.«

»Ja, ja, mein Kind.«

»Ihr dürft mir nicht eure Sachen schicken, Mutter. Wir haben draußen genug zu essen. Ihr könnt es hier besser brauchen.«

Wie arm sie in ihrem Bette liegt, sie, die mich liebt, mehr als alles. Als ich schon gehen will, sagt sie hastig: »Ich habe dir noch zwei Unterhosen besorgt. Es ist gute Wolle. Sie werden warmhalten. Du mußt nicht vergessen, sie dir einzupacken.«

Ach Mutter, ich weiß, was dich diese beiden Unterhosen gekostet haben an Herumstehen und Laufen und Betteln! Ach Mutter, Mutter, wie kann man es begreifen, daß ich weg muß von dir, wer hat denn anders ein Recht auf mich als du. Noch sitze ich hier, und du liegst dort, wir müssen uns so vieles sagen, aber wir werden es nie können.

»Gute Nacht, Mutter.«



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