Harry Potter und der Gefangene von Askaban by J.K. Rowling

Harry Potter und der Gefangene von Askaban by J.K. Rowling

Autor:J.K. Rowling [Rowling, J.K.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: Pottermore Limited
veröffentlicht: 2012-06-21T07:48:39+00:00


Der Patronus

Hermine hatte es gut gemeint, das wusste Harry, und dennoch war er wütend auf sie. Ein paar Stunden lang hatte er den besten Besen der Welt besessen, und jetzt, weil sie sich eingemischt hatte, würde er ihn vielleicht nie mehr wiedersehen. Er war sich inzwischen sicher, dass mit dem Feuerblitz alles in Ordnung war, doch wie würde er aussehen, wenn sie ihn erst einmal übergründlich auf alle möglichen bösen Zauber untersucht hatten?

Auch Ron war wütend auf Hermine. Wenn man ihn fragte, so war die Zerlegung eines brandneuen Feuerblitzes nichts anderes als kriminelle Sachbeschädigung. Hermine blieb fest davon überzeugt, nur zu Harrys Wohl gehandelt zu haben, und erschien immer seltener im Gemeinschaftsraum. Harry und Ron vermuteten, dass sie in der Bibliothek Zuflucht gesucht hatte, und versuchten erst gar nicht, sie zurückzuholen. Letztendlich waren sie froh, als kurz nach Neujahr die anderen Schüler zurückkehrten und es im Turm der Gryffindors wieder laut und wild zuging.

Am Abend vor dem ersten Unterrichtstag nahm Wood Harry beiseite.

»Schöne Weihnachten gehabt?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er mit gedämpfter Stimme fort: »Ich hab in den Ferien ein wenig nachgedacht, Harry. Über das letzte Spiel, du weißt. Wenn die Dementoren auch zum nächsten kommen … ich meine … wir können es uns nicht leisten, dass – nun ja –«

Wood brach mit verlegenem Blick ab.

»Ich unternehm schon was dagegen«, sagte Harry rasch. »Professor Lupin hat versprochen, mir Unterricht zu geben, wie ich mir die Dementoren vom Leib halten kann. Wir wollten eigentlich diese Woche anfangen, er meinte, nach Weihnachten hätte er Zeit.«

»Ah«, sagte Wood und seine Miene hellte sich auf, »gut, wenn das so ist – ich wollte dich als Sucher keinesfalls verlieren, Harry. Und hast du schon einen neuen Besen bestellt?«

»Nein«, sagte Harry.

»Wie bitte? Du beeilst dich besser – mit diesem Shooting Star brauchst du gegen Ravenclaw gar nicht erst anzutreten.«

»Er hat zu Weihnachten einen Feuerblitz bekommen«, sagte Ron.

»Einen Feuerblitz? Nein! Im Ernst? Einen – einen echten Feuerblitz?«

»Freu dich nicht zu früh, Oliver«, sagte Harry mit düsterer Miene. »Ich hab ihn nicht mehr. Sie haben ihn beschlagnahmt.« Und er erklärte ihm, dass der Feuerblitz gerade auf böse Zauber untersucht wurde.

»Böse Zauber? Warum sollte er denn verhext sein?«

»Sirius Black«, sagte Harry matt. »Er ist angeblich hinter mir her. Daher vermutet McGonagall, dass er mir den Feuerblitz geschickt hat.«

Die Neuigkeit, dass ein berüchtigter Mörder hinter seinem Sucher her war, kümmerte Wood nicht im Geringsten.

»Aber Black hätte keinen Feuerblitz kaufen können!«, sagte er. »Er ist auf der Flucht! Das ganze Land sucht nach ihm! Wie könnte er dann mir nichts, dir nichts in den Quidditch-Laden spazieren und einen Besen kaufen?«

»Das frag ich mich auch«, sagte Harry, »aber McGonagall will ihn trotzdem zerlegen lassen –«

Wood erbleichte.

»Ich werd mit ihr reden, Harry«, versprach er. »Ich werd sie schon zur Vernunft bringen … ein Feuerblitz … ein echter Feuerblitz für unser Team … sie will doch genauso wie wir, dass Gryffindor gewinnt … ich werd sie zur Vernunft bringen … ein Feuerblitz …«

Am nächsten Tag war wieder Schule. Das Letzte, worauf sie an diesem rauen Januarmorgen Lust hatten, waren zwei Stunden draußen auf den Ländereien.



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