Flug in den Weltraum by Hans Dominik

Flug in den Weltraum by Hans Dominik

Autor:Hans Dominik [Dominik, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman, Gelesen
Herausgeber: Ueberreuter
veröffentlicht: 1966-01-01T23:00:00+00:00


Fast ebenso schnell, wie er einst aufflammte, war der feuerspeiende Berg an der Straße von Tokio nach Yokohama wieder erloschen. Kalt und bewegungslos ragte das Gestein des Berges, der landeinwärts den Abschluß von Hidetawas Park bildete, in den blauen Sommerhimmel. Nur noch einige verkohlte Baumstämme und veraschter Rasen zeugten auf den Felsterrassen hier und dort von dem Ausbruch atomarer Energie, aber die große Höhle war doch ein Opfer der entfesselten Naturgewalten geworden.

Doch Vulkanausbrüche und Erdstöße waren alltägliche Ereignisse auf den Inseln Nippons. Das Vorkommnis hatte Hidetawa nicht zu veranlassen vermocht, den Arbeitsplatz, der ihm aus vielen anderen Gründen so günstig schien, deswegen aufzugeben. Eine leichte geräumige Baracke stand jetzt im Garten des greisen Gelehrten, und unablässig war er dort zusammen mit Yatahira und wenigen ausgesuchten Gehilfen bei der Arbeit.

Tagesarbeit war es zuerst, Nachtarbeit kam hinzu, als wieder und immer wieder Kabel einliefen, die Saraku von der entgegengesetzten Seite des Erdballes absandte.

»Es geht um Stunden, Yatahira. Noch einen Sonnenlauf, und die Kollegen werden hier starten.«

Ein Depeschenblatt in der Hand, sagte es Hidetawa.

»Wir können heute nacht schon starten, Meister. Ihr Werk ist vollendet.«

Die Antwort kam aus dem Innern eines schimmernden Metallzylinders, der breit und massig in der Baracke stand.

»Heute nacht, Yatahira?«

»In vier Stunden, wenn Sie es befehlen.«

Auf einen Wink Hidetawas trat Yatahira aus der Rakete heraus und folgte Hidetawa in den Garten. Lange wanderten sie dort die Wege entlang, Hidetawa sprechend, hin und wieder auf das Papier in seiner Hand deutend, Yatahira zuhörend, nur hin und wieder durch eine Bewegung, eine Verneigung andeutend, daß er die Absichten und Wünsche seines Lehrers erfaßte.

»In vier Stunden, Yatahira.«

»In vier Stunden, Meister Hidetawa.«

* * *

Bauer Schanze war auf dem Wege zu seinen Äckern jenseits des Waldes. Während er unter den hohen Buchenstämmen dahinmarschierte, kam aus der Ferne Sirenengetön auf.

Ach so, heute ist Sonnabend; sie pfeifen Werkschluß. Schon zwei Uhr nachmittags? Er blieb stehen und holte seine etwas altertümliche Uhr aus der Tasche, um sie nach dem Sirenensignal zu stellen. Die haben’s gut, können am Sonnabend früh nach Hause gehen, sinnierte er weiter vor sich hin und setzte sich langsam wieder in Bewegung. Ein paar spielende Eichkatzen sprangen vor ihm über den Weg, jagten einander und huschten an den grauen Stammsäulen empor.

»Luderzeug, verdammtes!« knurrte Schanze vor sich hin, während sein Blick den Tieren folgte, bis sie in den Baumkronen verschwanden. »Habt mir letzten Herbst alle Haselnüsse gestohlen.«

Von neuem verhielt er den Schritt, zog eine Büchse hervor und schnitt sich ein Stück Kautabak ab, das er gemächlich in der Backentasche verstaute. Sah dabei auch an anderen Stellen Eichhörnchen um die Stämme spielen und brummte allerlei vor sich hin. »Wo das Teufelszeug nur alles herkommt? Was will das jetzt im Buchenwald, wo die Eckern noch längst nicht reif sind? Haben’s wohl auf Vogelnester abgesehen; schade, daß man nicht drauf schießen darf …«

Bauer Schanze brach sein Selbstgespräch ab, weil ein ziemlich weit abseits stehender Baum seine Aufmerksamkeit erregte. In dessen Krone wurde es plötzlich lebendig. Äste bewegten sich, Zweige schwankten und schlugen rauschend gegeneinander.

»Nanu? Was ist das?« staunte Schanze. »Was,



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