Farben der Liebe by unknow

Farben der Liebe by unknow

Autor:unknow
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-25T22:00:00+00:00


Pink ist nicht dasselbe wie rosa

Pink

von Chris P. Rolls

Im Treppenhaus des mehrstöckigen Altbaus im Hamburger Studentenviertel roch es nach gebratenem Fisch und frischer Farbe. Irgendwo sang jemand laut und schief. Gelächter ertönte von einem der Hinterhofbalkone.

Lärm war immer ein Teil des bunten Lebens in diesem Haus. Besonders am frühen Freitagabend nahm daher niemand, der meist studentischen Bewohner, Anstoß an dem Geräusch einer zufallenden Tür und dem hastigen Klacken von Absätzen auf den Treppenstufen.

„Ricky!“

Die Stimme erklang dumpf hinter der Tür, die gleich danach aufgerissen wurde und kaum weniger leise ins Schloss fiel.

„Ricky! Nun warte doch mal!“

Der junge Mann in der engen Jeans mit strassbesetztem Gürtel, weißen Halbstiefeln und hellgelbem Hemd, der die Stufen hinabeilte, wandte nicht einmal den Kopf. Eher beschleunigten sich seine Schritte noch mehr. Sein schmales Gesicht war grimmig, der Mund zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Schwarzer Kajal betonte seine grünen Augen, in den Ohren glitzerten diverse Ohrringe und die hellbraunen kurzen Haare mit helleren Spitzen waren sorgfältig gestylt. Seine schlanken Finger, allesamt beringt und die Fingernägel sorgfältig regenbogenfarben lackiert, sausten nur so über das hölzerne Treppengeländer.

„Mann, Ricky!“ Etwas langsamer folgte ihm ein junger Mann, dessen Gesicht kantig, mit dem Ansatz von Bartstoppeln war, die unzureichend zahlreiche Aknenarben verdeckten. Seine weite Jeans hing ihm locker von den Hüften, der weit geschnittene Hintern fast in den Kniekehlen. Er trug ein schwarzes, einfaches T-Shirt mit einer Jeansjacke darüber, und seine kurzen, schwarzen Haare wirkten unordentlich.

Ricky hatte das unterste Stockwerk erreicht und verschwand durch die Tür auf die Straße. Er blieb einen Moment stehen, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch die Nase ein. Die Tür hinter ihm ging auf und sein Freund Tom trat auf die Straße. Augenblicklich setzte Ricky seinen Weg fort und ging so schnell es ihm seine Stiefel mit Absätzen möglich machten auf die Bushaltestelle zu, die in 200 Metern Entfernung mit Leuchtreklame für H&M Mode warb.

„Kannst du mal stehen bleiben?“ Genervt verdrehte Tom die Augen und bemühte sich unauffällig und cool seinem Freund dennoch in derselben Geschwindigkeit zu folgen.

„Ich will den Bus nicht verpassen“, warf ihm Ricky über die Schulter unnötig laut zu. „Ich mag ungern zu spät kommen.“

„Der Bus kommt erst in 10 Minuten und die Party beginnt auch erst um 20 Uhr.“ Tom brummte es vor sich hin und sah einen Passanten finster an, der Ricky und ihn stirnrunzelnd musterte. „Is' was?“ Der Mann schüttelte den Kopf und beeilte sich an Tom vorbeizukommen. Mit missmutigem Ausdruck stapfte Tom hinter Rick zur Bushaltestelle.

Sein Freund hatte sich mit übergeschlagenen Beinen auf die Plastikschale des Sitzes gesetzt und musterte betont interessiert die Werbung. Sein Fuß wippte auf und ab.

Tom kannte ihn gut genug, um die innere Anspannung zu erkennen. Ricky war manchmal etwas … kompliziert. Innerlich seufzte er.

„Du wirst dir noch was wegholen“, murmelte er und stellte sich neben ihn. „Ist ganz schön frisch ohne Jacke.“

„Dir war meine Jacke ja nicht genehm“, gab Rick schnippisch zurück und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Glaswand.

„Mann, es ging doch nur um die Farbe!“ Mit einem genervten Schnauben verdrehte Tom die Augen.



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