Die Mandanenwaise by Möllhausen Balduin

Die Mandanenwaise by Möllhausen Balduin

Autor:Möllhausen, Balduin
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T05:00:00+00:00


Die Tochter ihres Vaters,

Sie folgt ihm zum Altar.«

Daß Fräulein Brüsselbach meine traurige Lage mit irgend einer in ihrem Gedächtniß fortlebenden romantischen Rheinsage verwechselte und sich darin gefiel, dem irrenden Ritter gegenüber die Rolle einer Beschützerin zu übernehmen, war die sicherste Bürgschaft für ihre Verschwiegenheit und Vorsicht. Doch wenn auf der einen Seite ihre Worte mich beruhigten, so widerstrebte es auf der andern Seite meinem Gefühl, daß sie noch immerfort meine arme, todte Johanna zum Mittelpunkt ihrer bizarren Vergleiche wählte und rücksichtslos deren Geschick mit dem meinigen verflocht. Ich konnte es indessen nicht über mich gewinnen, dies der Unglücklichen zu verweisen, um so mehr, da ich nach ihrer wiederholten Erwähnung der mir feindlich gesinnten »Schwarzen« zu erfahren hoffte, was sie mit ihrer Warnung einst bezweckt habe.

»Ich sagte Ihnen bereits, mein liebes Fräulein, daß die Tochter ihres Vaters nicht mehr unter den Lebenden weilt,« hob ich nach kurzem Sinnen wieder an, »sie war ein Engel, zu gut, zu liebevoll für diese Welt. Vergessen Sie daher Ihre Weissagung, denn schien dieselbe auch einst zutreffen zu sollen, so ist sie doch jetzt zerstoben.«

»Der Herr Graf thun mir zu viel Ehre an, indem sie eine zufällige Kundgebung des Geschicks als meine Weissagung betrachten. Gedulden Sie sich aber; wenn das Geschick etwas verspricht, so weiß es auch Wort zu halten; das ›Wie‹ ist ja nicht unsere Sache. Und bietet das Warten und Hoffen allein nicht schon einen hohen Genuß? Warte ich doch seit mehr denn zwanzig Jahren auf Den, der mir einst Liebe und Treue gelobte. Die zwanzig Jahre vergeblichen Hoffens haben keine Veränderung in mir bewirkt; und sollte ich noch zwanzig Jahre harren müssen, so wird das meinem Hoffen und Sehnen keinen Abbruch thun oder Zweifel an seiner Treue in mir aufkommen lassen. So trösten und gedulden auch der Herr Graf sich; auf Regen folgt Sonnenschein; auf den Zauberschlaf das Erwachen und:



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