Die Hippiebraut by Helling Mareen

Die Hippiebraut by Helling Mareen

Autor:Helling, Mareen [Helling, Mareen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: retail, romance
ISBN: 1519051530
Amazon: B00N12EZXM
veröffentlicht: 2014-08-23T22:00:00+00:00


Der Wein lockerte die Zungen und die Stimmung zusehends.

Ich tauchte hinein in den bunt gewürfelten Haufen aus Old Hippies und verspäteten, mit Ketten und Klimbim behangenen Hippiemädchen, Studenten und kompletten Alternativ-Familien, deren Kinder Plastikspielzeug noch nie gesehen hatten. Wo die Frauen statt Handtaschen Hanftaschen trugen, in denen sie die mit Waschnüssen gewaschenen baumwollenen Babywindeln aufbewahrten. Und die Beißringe aus unbehandeltem Holz. Und die vom Papa handgeschnitzten Bauklötze.

Und einige exotische Bürgerkinder - so in etwa meine Ausführung - lummerten hier auch noch mit herum.

Micha machte mir wiederholt Anträge, wenn Ron nicht gerade in unmittelbarer Nähe war. Sein verwegen aussehender Mitkiffer tat es ihm nach. Das Recht auf Rausch hatte wohl seine anfängliche Schüchternheit verfliegen lassen.

Und dann geriet ich in die Fänge von diesem Vorstadtguru im Kaftan und ellenlangen Bart, der seine Message rüberbringen wollte.

Nein danke, brauch ich nicht! Ratzfatz verflüchtigte ich mich. Der Typ war mir eine Spur zu abgedreht.

Ich suchte die Toilette auf. Wasserspülung! In diesem Hause ging es weniger archaisch zu. Sicher war hier Anita die Anhängerin der Moderne. So wie ich Simon bis jetzt einschätzte, würde der auch in aller Ungezwungenheit sein Häufchen neben die Pferdeäpfel seiner prächtigen Kaltblüter setzen. Ist doch schließlich alles Natur!

Als ich das Haus wieder verließ, fing mich Micha vor der Tür ab. Der war vielleicht nervig! Er fuchtelte mit einem Joint vor meiner Nase herum.

„Du musst noch viel lockerer werden, probier doch mal den“, meinte er grinsend.

Das würde dir so passen! Damit ich mich dir dann im euphorischen Taumelzustand an den Hals werfe! Nicht mit mir, mein Freund!

„Ich bin locker genug“, entgegnete ich daher ziemlich kühl. Das war ich in der Tat, der Wein zeigte Wirkung.

„Du bist ja langweilig“, sagte Micha frech.

Na prima, du hast es erfasst. Hoffentlich lässt du mich jetzt in Ruhe und suchst dir was mit Temperament.

„Na dann rauch ich das Ding eben allein. Kennst du den? Haschisch macht gleichgültig, aber das ist mir egal! Hoho.“ Lachend ließ er mich stehen.

Ron stand mit zweien von diesen alternden Hippies zusammen. Sie mussten wohl alle den gleichen Modeberater haben, das Batikbunt ihrer Kittelshirts ließ es zumindest danach aussehen. Lachend erzählten die beiden Graumähnigen irgendwelche Geschichten aus Zeiten, in denen ich vermutlich noch nicht existiert hatte. Ron übrigens auch nicht - deshalb lauschte er jetzt so andächtig. Ich stellte mich dazu. Man kann ja immer noch was lernen! Von den Alten.

Einer von ihnen ging jetzt zum Tisch, um sich ein neues Bier zu holen. Er hinkte sehr stark.

„Was ist mit seinem Bein?“ fragte ich.

„Ein Elefant hat es zertreten“, sagte der Alte mit dem rot-gelb-grünen Jimi Hendrix T-Shirt.

Dass ich da nicht von alleine draufgekommen bin! Üblicherweise tragen immer Elefanten die Schuld an kaputten Beinen!

„He Eric, erzähl der Lady mal die Geschichte von deinem Bein!“ forderte der Jimi Hendrix-Jünger den Zurückkehrenden auf.

„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ende der Sechziger bin ich nach Indien gepilgert. Und ein steifes Bein habe ich als Andenken zurückbehalten. War meine Schuld. War völlig zugekifft und habe das Tier wohl irgendwie gereizt. Und da ist es auf mich losgegangen. Ich kann ja noch von Glück reden, dass er nur auf dem Bein herumgetrampelt ist.



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