Der Mord des Jahrhunderts - Collins, P: Mord des Jahrhunderts by Paul Collins

Der Mord des Jahrhunderts - Collins, P: Mord des Jahrhunderts by Paul Collins

Autor:Paul Collins [Collins, Paul]
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-12-18T23:00:00+00:00


Der erste Zeuge am Nachmittag war ein Angestellter des Leichenschauhauses namens Isaac Newton – ein hagerer, ernster Bursche, der nicht erkennen konnte, was an seinem Namen so lustig sein sollte. Er arbeitete seit über einem Jahr im Leichenschauhaus und hatte in dieser Zeit über 7000 Leichen gesehen. Die Staatsanwaltschaft interessierte sich jedoch nur für eine bestimmte. Ref 677

»Haben Sie die drei Teile zusammengesetzt gesehen und haben Sie irgendwelche Messungen vorgenommen?«, wurde er im Zeugenstand gefragt. Ref 678

»Ja.«

»Passten die Teile zusammen?«

»Einspruch!«, brüllte Howe.

»Es bietet sich an, diese Frage einem Fachmann zu stellen, und dafür ist dieser Zeuge schwerlich geeignet«, pflichtete Richter Smith ihm bei.

»Wir beabsichtigen aufzuzeigen, Euer Ehren, dass die Leichenteile nicht zueinanderpassen«, erklärte Howe, und Thorn nickte zustimmend. Strahlend wandte sich der Verteidiger Newton für das Kreuzverhör zu. »Befinden sich die Leichenteile in Ihrer Obhut?«, fragte er.

»Ja.«

»So, wie ich es verstehe« – Howe lehnte sich vor –, »wurden sie gepökelt, oder wie auch immer sich dieses Vorgehen nennt, und sind bis zur Stunde unversehrt?«

»Ja, Sir.«

»Dann könnten sie hierher gebracht werden?«, fragte der Anwalt mit echter Wonne.

»Äh, ja, Sir«, bestätigte der Angestellte des Leichenschauhauses ein wenig irritiert. »Ich denke schon.«

»Na bitte!«, triumphierte Howe. »Ich werde gegen jegliche Aussagen dieses Zeugen Einspruch erheben sowie gegen jegliche Identifizierung anhand von Fotografien, mit der Begründung, dass der Leichnam selbst verfügbar ist und das bestmögliche Beweisstück darstellt.«

Die Zuschauer in dem stickigen Saal wussten nicht, ob sie über diese Aussicht erfreut oder entsetzt sein sollten – oder beides. Und, erinnerte sie Howe, es hatte bereits falsche Identifizierungen im Bellevue-Leichenschauhaus gegeben: Erst kürzlich hatte dort eine Frau einen Toten als ihren Mann identifiziert, der keinen Tag später ausgesprochen lebendig wieder zu Hause aufgetaucht war.

»Viele Menschen haben das Leichenschauhaus aufgesucht, während sie dort arbeiteten… Waren Sie anwesend, als Besucher aus Virginia angaben, die Leiche sei ein Fotograf namens Edwards?«

»Einspruch!«, rief Youngs.

»Abgewiesen.« Der Richter winkte ab. »Fahren Sie fort.«

»Ich kann mich an diese Begebenheit nicht erinnern«, antwortete Newton.

»Sehen Sie Mr Moss hier?« Howe deutete auf einen anderen Anwalt, der neben ihm an der Verteidigerbank saß. »Sie können sich nicht daran erinnern, dass er mit einer Verfügung vorbeikam, ihm die Leiche zu zeigen?«

»Doch«, gestand der Angestellte.

»Auf dieser Fotografie ist zu erkennen – ich weiß nicht, ob es sich um das Original handelt«, murmelte Howe abschätzig, während er den blutrünstigen Stapel auf dem Tisch mit den Beweisstücken durchblätterte, »dass der große Zeh den nächstliegenden überlappt. Haben Sie so etwas schon bei anderen Leichen gesehen?«

»Ja.«

»Bei wie vielen?«

»Keine Ahnung«, blaffte Newton.

»50?«

»Ich habe nicht mitgezählt.«

»Dann 49? 30?«

»Kann sein.«

Dann waren da noch die berühmten anderen Erkennungsmerkmale der Leiche, rief Howe in Erinnerung – fünf an der Zahl, darunter ein Muttermal sowie eine kleine Narbe von einer Entzündung am Finger, ein »Nagelgeschwür«.

»Nun wird behauptet« – Howe hob einen Finger –, »dass sich am Zeigefinger der linken Hand eine Narbe infolge eines Nagelgeschwürs befindet. Haben Sie die gesehen?«

»Ja.«

Howe dachte einen Moment darüber nach. »Apropos«, begann er unvermittelt, »hatten Sie je ein Nagelgeschwür?« »Ja«, erwiderte der Angestellte arglos.

»Zeigen Sie es mir«, verlangte Howe.

Newton streckte ihm aus dem Zeugenstand



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