Der Doppelgänger by Dostojewski Fjodor
Autor:Dostojewski, Fjodor
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2023-10-19T00:00:00+00:00
9. Kapitel
Alles, sogar die Natur selbst, schien sich gegen Herrn Goljadkin verschworen zu haben; aber er stand noch auf seinen FüÃen und war noch nicht besiegt; er fühlte, daà er nicht besiegt war. Er war bereit, weiter zu kämpfen. Als er nach der ersten Betäubung wieder zur Besinnung kam, rieb er sich mit einem solchen Gefühl der Energie die Hände, daà man schon bei seinem bloÃen Anblick zu dem Schlusse kommen konnte, er werde nicht nachgeben. Ãbrigens war die Gefahr ihm nahe auf den Leib gerückt und offensichtlich geworden; auch dies fühlte Herr Goljadkin; aber wie sollte er ihr begegnen, dieser Gefahr? Das war die Frage. Für einen Augenblick schoà Herrn Goljadkin sogar folgender Gedanke durch den Kopf: »Wie wärâs, wenn ich die ganze Sache laufen lieÃe und einfach verzichtete? Was wäre dabei? Na, gar nichts. Ich werde still für mich leben, als ob ich es gar nicht wäre,« dachte Herr Goljadkin; »ich werde alles fahren lassen; ich bin es nicht, Punktum. Er wird ebenfalls still für sich leben und vielleicht auch verzichten; er wird scherwenzeln, der Halunke, wird scherwenzeln und sich hin und her drehen; aber er wird doch verzichten. So muà es gemacht werden! Ich werde durch Demut siegen. Und wo ist denn eine Gefahr? Nun, was für eine Gefahr besteht denn? Ich möchte wohl, daà mir jemand nachwiese, wo bei dieser Angelegenheit eine Gefahr steckt. Das Ganze ist eine Lumperei, eine ganz gewöhnliche Geschichte! â¦Â« Hier stockte Herr Goljadkin in seinen Ãberlegungen; die Worte erstarben ihm auf der Zunge; er schalt sich sogar für diesen Gedanken aus und klagte sich niedriger Gesinnung und arger Feigheit wegen dieses Gedankens an; aber seine Sache kam trotzdem nicht vom Fleck. Er fühlte, daà es im gegenwärtigen Augenblicke für ihn dringend notwendig war, sich zu irgend etwas zu entschlieÃen; er hatte sogar die Empfindung, daà er demjenigen viel geben würde, der ihm sagte, wozu er sich eigentlich entschlieÃen müsse. Na, aber wie sollte er das erraten? Ãbrigens hatte er auch keine Zeit, sich mit Raten abzugeben. Auf jeden Fall nahm er, um keine Zeit zu verlieren, eine Droschke und fuhr schnell nach Hause. »Nun? Wie fühlst du dich jetzt?« dachte er bei sich; »wie ist dir jetzt zumute, Jakow Petrowitsch? Was wirst du machen? Was wirst du jetzt anfangen, du Schuft, du Halunke? Da hast du dich nun in die ärgste Lage gebracht, und jetzt weinst du, jetzt winselst du!« So verhöhnte Herr Goljadkin sich selbst, während er auf dem Sitze der rüttelnden und stoÃenden Equipage seines Rosselenkers auf- und niederhüpfte. Sich zu verhöhnen und in dieser Weise seine Wunden aufzureiÃen war in diesem Augenblicke für Herrn Goljadkin eine Art von hohem Genusse, ja beinah eine Wonne. »Na, wenn jetzt«, dachte er, »irgendein Zauberer käme oder es sich auf amtlichem Wege so gestaltete, daà man mir sagte: âºGoljadkin, gib einen Finger von deiner rechten Hand her, dann sollst du quitt sein; es soll dann keinen andern Goljadkin geben, und du wirst glücklich sein; nur den Finger wirst du nicht mehr haben,â¹
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