Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 6 by Bastian Sick

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 6 by Bastian Sick

Autor:Bastian Sick
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-462-30998-0
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch Verlag
veröffentlicht: 2015-11-11T16:00:00+00:00


»Es gibt jiddische Wörter, denen man ihre Herkunft noch deutlich ansieht, wie ›Chuzpe‹ und ›meschugge‹. Wer Chuzpe hat, ist unverschämt und dreist, und wer meschugge ist, der hat nicht alle Tassen im Schrank. Doch vielen jiddischen Wörtern sieht man ihre Herkunft nicht mehr an.

Ein schönes Beispiel dafür ist das Wort ›verkohlen‹. Das hat nichts mit Kohle oder Kohl zu tun, sondern mit dem jiddischen Wort ›kol‹, das ›Gerücht‹ bedeutet. Jemanden verkohlen bedeutete also ursprünglich, jemandem ein Gerücht unter die Nase reiben. Ein anderes Beispiel ist ›einseifen‹. Wenn jemand gründlich ›eingeseift‹ wird, ist dabei nicht unbedingt Seife im Spiel. Das alte Wort ›beseiwelen‹ geht auf das jiddische ›sewel‹ zurück, das ›Mist‹ und ›Kot‹ bedeutet. Wer ›eingeseift‹ wird, der wird im wörtlichen Sinne mit Kot beschmiert, im übertragenen Sinne beschwatzt, betrogen.

Vielleicht kennst du den Ausruf ›So ein Schlamassel!‹. Auch wenn es sich so anhört, als steckte man bis zum Hals im Schlamm, so hat es mit dem Wort Schlamm nichts zu tun. Schlamassel bedeutet Unglück, es ist das Gegenteil von Massel, dem jiddischen Wort für Glück. Wer Massel hat, der hat Glück, und wer kein Glück hat, nun ja, der hat Pech oder eben Schlamassel.



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