Bionik für technische Produkte und Innovation by Kristina Wanieck

Bionik für technische Produkte und Innovation by Kristina Wanieck

Autor:Kristina Wanieck
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783658284503
Herausgeber: Springer Fachmedien Wiesbaden


Schritt 1: Problemanalyse

Diesem Schritt kommt eine oft unterschätzte Bedeutung zu. Trifft ein Entwickler auf ein Problem, scheint meist die Ursache ausreichend bekannt zu sein. Je komplexer aber ein Problem ist, desto vielfältiger sind auch die Ursachen. Um zu wissen, was man lösen und erreichen möchte, muss man das Problem ausreichend analysieren (vgl. Gramann 2004; Jakoby 2013). Je besser das Problem verstanden ist, desto eher kann beurteilt werden, ob und wie sich Bionik zur Lösungsfindung eignet.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Problembereich zu den Lösungsbereichen der Natur passen muss. Durch die vielfältigen Themengebiete und Anwendungsbereiche der Bionik sind viele Fragestellungen abgedeckt. Bewegt sich das Problem allerdings in einem Bereich, für den es keine Überschneidung mit den Funktions- und Randbedingungen der Natur gibt, dann stößt die Bionik an ihre Grenzen, z. B. im Bereich der Emittierung von UV-Strahlung, für die es kein Naturpendant gibt (vgl. Gramann 2004).

Für diesen ersten Schritt sollte man sich ausreichend Zeit nehmen. Mehrere Personen, die das Problem beobachten, in die Analyse einbeziehen und sich primär fragen, wie sich das Problem lösungsneutral als zu erreichende Zielfunktion formulieren lässt.

Der Begriff lösungsneutral ist hier von besonderer Bedeutung und er bereitet häufig große Schwierigkeiten. In der Regel versucht man bei Problemen direkt eine Lösung zu finden. Deshalb nutzt man auch häufig unbewusst für die Beschreibung des Problems schon eine Lösung. Hat man z. B. das Problem, dass sich ein Gegenstand nur umständlich transportieren lässt und man möchte ihn möglichst handlich transportieren können. Dann beschreibt man oft das Problem, indem man sagt, dass man nach einer Möglichkeit sucht, den Gegenstand möglichst klein zu falten. Dann ist Falten aber schon eine potenzielle Lösung. Man könnte ihn ebenso aufrollen oder zusammenschieben. All dies sind Ausprägungen für die Funktion, einen Gegenstand in seinem Volumen zu verkleinern oder zu packen. Bei der Problembeschreibung sollte man also in der Formulierung des Problems bzw. in der zu erzielenden Funktion nicht bereits eine Lösung mit einbinden.

Schauen Sie sich zur Problemanalyse die Ist-Situation genau an und beschreiben Sie die Soll-Situation. Die Ist-Analyse wird oft unterschätzt, sie kann aber sehr helfen, Denkblockaden zu überwinden oder Lösungswege leichter zu finden. Wenn man seine Ausgangssituation gut kennt, kann das helfen, mit vorhandenen Ressourcen zu arbeiten oder bestimmte Gegebenheiten für die Lösung zu berücksichtigen (siehe Sell und Schimweg 2002).

Folgende Fragen sollte man in diesem ersten Schritt beantworten:

Welche Funktion soll meine spätere Lösung erfüllen?



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