Abende auf dem Gutshof bei Dikanka by Gogol Nikolai

Abende auf dem Gutshof bei Dikanka by Gogol Nikolai

Autor:Gogol, Nikolai [Gogol, Nikolai Vasilevich]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2023-12-24T00:00:00+00:00


* * *

Unterdessen wurde der Teufel allen Ernstes zärtlich gegen Solocha: er küßte ihr die Hand mit denselben Fratzen, mit denen der Assessor der Popentochter die Hand zu küssen pflegt, legte seine Hand aufs Herz, stöhnte und erklärte geradeheraus, wenn sie nicht seine Leidenschaften stillen und ihn nach Brauch und Sitte erhören würde, wäre er zu allem fähig: er würde sich ins Wasser stürzen und seine Seele geradeswegs in die Hölle schicken. Solocha war nicht so hartherzig; und dann unterhielt der Teufel ja bekanntlich auch mit ihr eine alte Freundschaft. Sie liebte es, sich von Anbetern umringt zu sehen, und selten war sie ohne Gesellschaft. Diesen Abend gedachte sie jedoch allein zu verbringen, denn alle angesehenen Bewohner des Dorfes waren zum Weihnachtsschmaus beim Küster geladen. Aber es kam alles anders: Kaum hatte der Teufel seine Werbung vorgebracht, da vernahmen sie plötzlich ein Klopfen und die Stimme des beleibten Amtmanns vor der Türe. Solocha lief hin, um ihm aufzumachen, der flinke Teufel aber sprang hurtig in einen der Säcke.

Nachdem der Amtmann den Schnee von sich abgeschüttelt und ein Gläschen Schnaps aus Solochas Hand entgegengenommen und ausgetrunken hatte, erzählte er, er sei nicht zum Küster gegangen, denn es habe sich ein Schneegestöber erhoben; da habe er in ihrer Stube Licht gesehen und sei bei ihr eingekehrt, um den Abend mit ihr zu verbringen.

Kaum aber hatte der Amtmann das gesagt, als an die Türe geklopft wurde und sich die Stimme des Küsters vernehmen ließ. „Versteck mich irgendwo,“ flüsterte der Amtmann, „ich möchte jetzt nicht mit dem Küster zusammentreffen.“

Solocha überlegte lange, wo sie einen so dicken Gast verstecken könnte; endlich wählte sie einen der größten Kohlensäcke, schüttete die Kohlen in einen Zuber, und der feiste Amtmann kroch mitsamt seinem Schnurrbart, Kopf und Mütze in den Sack.

Der Küster kam ächzend und sich die Hände reibend, herein, und erzählte, es sei niemand zu ihm zum Essen gekommen, er sei aber herzlich froh über die Gelegenheit, sich mit ihr unterhalten zu können, und habe sich nicht einmal durch das Schneegestöber davon abhalten lassen. Dann trat er näher auf sie zu, räusperte sich, grinste, tippte mit seinen langen Fingern auf ihren nackten vollen Arm und sagte mit einer Miene, in der Schlauheit und Selbstzufriedenheit lagen: „Was habt Ihr denn da, reizende Solocha?“ Und indem er das sagte, sprang er etwas zurück.

„Was kann das wohl sein! Ein Arm, Ossip Nikiforowitsch!“ antwortete Solocha.

„Hm! Ein Arm! Hähähä!“ rief der Küster herzlich zufrieden über diesen Anfang und ging im Zimmer auf und ab.

„Und was habt Ihr hier, teuerste Solocha?“ sprach er mit derselben Miene, ging wieder auf sie zu, betappte ihren Hals mit seiner Hand und sprang ganz so wie vorher wieder zurück.

„Als ob Ihr das nicht seht, Ossip Nikiforowitsch,“ erwiderte die Solocha, „mein Hals ist es, und dies hier ist ein Halsband!“

„Hm! Ein Hals mit einem Halsband! Hähähä!“ und der Küster ging wieder ein paarmal im Zimmer auf und ab und rieb sich die Hände.

„Und was habt Ihr hier, unvergleichliche Solocha? ....“ Es ist nicht ganz sicher, was der Küster jetzt



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