Wie steht mir Tod? by Malet Léo

Wie steht mir Tod? by Malet Léo

Autor:Malet, Léo [Malet, Léo]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Hélènes zweiter Bericht

Wenn ich gewußt hätte, welche Mistkerle Nestor Burma überfallen haben, dann wär ich zu ihnen gegangen, zu diesen Mistkerlen, und hätte ihnen ein paar passende Worte gesagt, so wahr ich Hélène heiße! Wirklich unglaublich! Jemand so zusammenzuschlagen, daß er im Bett bleiben muß, so zäh und robust er auch ist! Dabei braucht mein reizender Chef gar keinen Vorwand, um andere für sich arbeiten zu lassen. Wenn ihm dann noch solche Schläger einen so relativ überzeugenden liefern... Klar an der ganzen Sache war jedenfalls, daß ich wegen diesen Mistkerlen mal wieder dran glauben mußte!

Immerhin machte ich am Montag keine Überstunden; es war meine ganz gewöhnliche Arbeitszeit. Trotzdem...

Ich mag Montage sehr. Besonders die, an denen man das Gefühl hat, daß die Woche gut beginnt. Das ist nicht immer der Fall, aber Träumen ist ja nicht verboten.

An jenem Montag war es schon ziemlich spät. Auf meiner Armbanduhr — einem hübschen Geschenk von Nestor Burma - war es kurz nach drei. Ein schöner Oktobernachmittag, sonnig, rotbraune Kastanienblätter, kurz, eine Atmosphäre, die mich immer in wehmütige Stimmung versetzt. Ich weiß nicht, warum ich das erzähle; denn in der Passage de l’industrie sucht man vergeblich nach Kastanienbäumen. In diese Passage de l’industrie mußte ich nämlich. Nein ich weiß nicht, warum ich das von den Kastanienblättern erzähle. Es sei denn... Unbewußt schrieb ich vielleicht eine dieser wahren Geschichten über ein persönliches Erlebnis oder Abenteuer, um die Madame Gordon-Lazareff ihre Leserinnen bittet. Die Redakteurin der Elle heißt ebenfalls Hélène und soll angeblich die gleiche Augenfarbe haben wie ich. Wie dem auch sei, jedenfalls könnte ich den Auftrag, mit dem Nestor Burma mich betraut hatte, gut in so eine erlebte Geschichte umwandeln. Gar keine schlechte Idee. Falls mein Text gut ankäme und ich die Belohnung von fünfzigtausend Francs kassieren würde, dann wüßte ich schon, was ich damit täte. Bei Toutmain habe ich eine entzückende Jacke gesehen... Na ja, im Augenblick hatte ich andere Sorgen.



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