Thereses Geheimnis. Roman. Exklusive Thalia-Ausgabe by Verena Rabe

Thereses Geheimnis. Roman. Exklusive Thalia-Ausgabe by Verena Rabe

Autor:Verena Rabe [Rabe, Verena]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Familiengeheimnis, Hamburg, Blankenese, Nationalsozialismus, Liebe, Verlust, Trauer, Familie, Verbundenheit
ISBN: 978395952143-7
Herausgeber: dotbooks GmbH
veröffentlicht: 2016-12-29T16:00:00+00:00


Kapitel 14

Sie fand sich am 30. Dezember in einem holzgetäfelten Raum wieder, saß zwischen Christian und Georg eingekeilt auf einem Biedermeierstuhl, auf der anderen Seite des Eichenholzschreibtisches thronte der Notar, die Brille auf der Nasenwurzel, das Haar graumeliert, und spielte mit einem silbernen Brieföffner. Marie schmerzten die Fingerkuppen, sie versuchte ihre Hände so ineinander zu verschränken, dass niemand die Wunden an ihren Händen sah. Ihr fiel auf, dass sie als einzige Schwarz trug. Eigentlich hatte sie gar nicht kommen wollen, aber Georg hatte es ihr befohlen, sie war schließlich Elkes Erbin, und da ihre Mutter schon lange tot war, nahmen die Männer an, dass der Anteil des Erbes der Tochter auf sie fiel. Marie wollte nichts von Therese erben, die Vorstellung, etwa Schmuck von ihr zu tragen, erschreckte sie. Sie dachte daran, dass Thereses Ringe noch immer auf der Seifenablage in der Küche lagen. Sie hatte es nicht geschafft, sie dort wegzuräumen, als ihre Großmutter ins Krankenhaus kam.

Die Brüder zeigten keine Gefühlsregung. Marie spürte ihre Kälte und fragte sich, ob es daran lag, dass die Trauer so tief ging, oder daran, dass sie es nicht abwarten konnten zu erfahren, wer nun wirklich das Haus erbte.

»Papa hat doch gut vorgesorgt. Und Mama ist so schnell nach ihm gestorben. Da ist bestimmt ein ganz schöner Betrag übrig«, hatte Marie Christian zu Georg sagen hören, als sie in die Kanzlei kam.

War sie die Einzige, der Thereses Tod naheging? In den Augen ihrer Onkel spiegelte sich nichts wider, weder Trauer noch Erschöpfung, sie wirkten genauso geschäftsmäßig und angespannt wie immer.

Der Notar sah jetzt auf die Uhr und nahm einen großen braunen Umschlag in die Hand, auf dem »Testament« stand, in Thereses strenger Handschrift mit den großen Zacken, einer Mischung aus Sütterlin und lateinischer Schreibschrift, die Marie erst hatte entziffern können, als sie in der vierten Klasse war.

Sie hörte dem Notar nicht zu, der jetzt das Testament verlas, denn sie wusste, was in dem Testament stand. Therese hatte es bestimmt nicht ohne ihr Einverständnis geändert. Deshalb wusste sie, dass Georg und Christian das Haus erben würden und sie nichts dagegen tun konnte.

Georg und Christian entspannten sich und sahen sich schnell von der Seite an, als Dr. Steiner dies bestätigte. Sie sagten nichts, aber sie hörte förmlich ihr erleichtertes Ausatmen.

»Ich vererbe Marie, meiner Enkelin, 50 000 Mark mit der Auflage, dass das Geld weiter von unserer Hausbank angelegt wird und nur nach Absprache mit dem Berater investiert wird. Außerdem bekommt sie 25 000 Mark zu ihrer freien Verfügung«, las der Notar vor.

»Da brauchen wir uns ja um dich keine Sorgen zu machen«, sagte Georg und klopfte ihr auf die Schulter.

»Du kannst so lange im Haus bleiben, bis du weißt, wie es bei dir weitergeht«, ergänzte Christian.

Sie wollte das Geld nicht. Sie hätte es gerne den anderen geschenkt, aber der Notar sagte: »Ihrer Großmutter lag sehr viel daran, dass Sie im Notfall erst einmal versorgt sind. Ich werde Ihnen ein Konto einrichten für die 25 000 und den Rest des Geldes gewinnbringend anlegen lassen. Ist Ihnen das recht?«

»Ja, machen Sie es so, wie Sie es für richtig halten.



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