Survival - Im Auge des Alligators by Andreas Schlüter

Survival - Im Auge des Alligators by Andreas Schlüter

Autor:Andreas Schlüter [Schlüter, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783733650995
Herausgeber: Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag E-Book


Mikes Weg zurück

Mike erwachte. Er musste ohnmächtig geworden sein. Als er wieder zu sich kam, hatte er keine Ahnung, wo er sich befand. Sein Blick ging nach oben in die Baumkronen. Und er erinnerte sich: Etwas Ähnliches hatte er schon mal erlebt. So war er nach ihrem Flugzeugabsturz aufgewacht. Mitten im Dschungel, verdreht, verletzt, die Augen nach oben in die Bäume gerichtet. Nur langsam war ihm ins Bewusstsein gerückt, wodurch und wie sie abgestürzt waren. So war es auch jetzt. Ihr ganzes Abenteuer zog vor seinem geistigen Auge im Schnelldurchlauf vorbei: der Absturz, der Aufbruch, die Begegnung mit den Drogengangstern, ihre Gefangenschaft und ihre geglückte Flucht aus dem Lager der Banditen, ihre Begegnung mit dem indigenen Volk, das Leben mit ihnen, der Überfall auf ihr Dorf, die erneute Flucht und dann – die Fahrt auf dem Fluss. Der Himmel über ihnen war zuletzt blau und frei gewesen. Wieso schaute er jetzt schon wieder in Baumkronen?

Mike wollte sich erheben. Aber das ging nicht. Er hatte sich zwischen Ästen verfangen und hing fest. Jetzt erst bemerkte er, wo er sich befand und was mit ihm geschehen war. Er hing im Uferbereich in einem dicht verzweigten Astwerk eines Baumes fest, der weit und flach über den Fluss hinausragte. Mikes Oberkörper schaute aus dem Wasser heraus, seine Beine hingen unter der Oberfläche in irgendeinem Gestrüpp fest. Vielleicht war er gar nicht mehr in dem eigentlichen Fluss, sondern in einem überschwemmten Teil des Waldes? Mike schaute sich um. Um ihn herum nur Gestrüpp und Gewächs, als hätte jemand eine grüne Höhle um ihn herum gebaut. Nur durch einen kleinen, halbrunden Ausgang hinter sich konnte er aufs Wasser, vermutlich den eigentlichen Fluss, hinausschauen. Über ihm, auf dem dicksten Ast, hockten zwei kleine Kapuzineräffchen, die ihn neugierig betrachteten. Fast schienen sie belustigt zu sein über den armen Fremden, der schräg in der Verästelung hing, wie ein k.o. geschlagener Boxer in den Ringseilen.

»Was gibt’s da zu lachen!«, schnauzte Mike die Äffchen an. »Ruft lieber um Hilfe!«

Das war vielleicht wirklich keine schlechte Idee, fiel Mike ein. Wenn die Affen genügend Krach machten, würden seine Freunde vielleicht auf sie und damit auch auf ihn aufmerksam werden? Er überlegte, wie er die Äffchen zum Schreien animieren konnte. Dann allerdings stutzte er. Hatte er, als er ins Wasser gestürzt war, nicht gleichzeitig einen Schuss gehört? Ja, natürlich! Er erinnerte sich. Ganz sicher war das ein Schuss gewesen. Vielleicht war er durch einen weiteren Schuss sogar aus seiner Ohnmacht erwacht? Denn ihn überkam plötzlich das Gefühl, auch im Unterbewusstsein das Abfeuern von Waffen gehört zu haben. Oder war das nur ein Traum gewesen? Träumte man überhaupt in ohnmächtigem Zustand? Er wusste es nicht, zweifelte aber nicht mehr daran, tatsächlich Schüsse gehört zu haben. Und das bedeutete, die Gangster waren unmittelbar in der Nähe. Und zwar deutlich dichter, als sie es durch den Brandgeruch angenommen hatten. Vielleicht hatten die Schüsse sogar ihnen gegolten?

Mike zuckte regelrecht vor Schreck zusammen, als ihm dieser Gedanke in den Sinn kam. Auf keinen Fall würde er die Affen anregen zu schreien.



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