Pest by Laura Thalassa

Pest by Laura Thalassa

Autor:Laura Thalassa [Thalassa, Laura]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Grey Eagle Publications


Kapitel 28

ZWEI NÄCHTE später legt sich eine brennend heiße Hand über meinen Mund und weckt mich aus dem Schlaf.

»Kein Wort«, befiehlt die schroffe Stimme. Ich öffne mühsam meine benommenen Augen.

Was geht hier vor?

Ich blinzele in die Dunkelheit und erwarte beinahe, Pests markante Gesichtszüge zu erblicken. Aber es ist ein anderer Mann, der auf mich herabstarrt. Sein Gesicht ist gröber, fleischiger und, ehrlich gesagt, hässlicher als das des Reiters.

Ich spüre den kühlen Biss von Metall unter meinem Kiefer. »Steh auf«, fordert Nick mit leiser Stimme.

Mein Verstand versucht krampfhaft zu verstehen, was gerade vor sich geht. Waffe. Nick, der mich mitten in der Nacht aufweckt.

Ich werfe die rissige Wolldecke ab und schlüpfe vorsichtig vom Futon.

Er schiebt mich vorwärts, quer durch das Wohnzimmer und zu einer Tür, die in seinen Hinterhof führt. »Raus aus der Tür, leise.«

Angst fährt mir durch die Knochen, aber das Gefühl überwältigt mich nicht. Ich habe zu viele Brände erlebt, um Angst vor dem Tod zu haben. Das Einzige, was mich dazu bringt, mich auf die Haustür zuzubewegen, ist die lächerliche Sorge, dass Nicks Söhne oder seine Frau in die Sache hineingezogen werden könnten – oder es mit ansehen müssen.

Hinter mir, in einem der weit entfernten Räume, höre ich ein nasses, rasselndes Husten.

Sie haben auch so schon genug Sorgen.

Ich lasse mich von Nick nach draußen führen, und meine nackten Füße werden taub, als ich über frischen Schnee laufe. Weitere Flocken treiben herunter, küssen mein Gesicht und verheddern sich in meinem Haar.

Vor mir gibt es keinen hinteren Zaun, der Nicks Hof vor dem dichten Wald dahinter schützt. Ich kann gerade noch den Eisschrank erkennen und den Bereich, an dem Trixie vorhin gesichert war. Das Pferd ist weg, vermutlich mit seinem Reiter, den ich seit dem Abendessen nicht mehr gesehen habe.

Nick stößt mich mit dem Lauf seiner Waffe nach vorne. »Geh weiter.«

Wenn der heutige Abend nach den Plänen dieses Kerls verläuft, weiß ich, wie er enden wird. Nick und ich machen einen Spaziergang in den Wald und nur einer von uns wird zurückkommen.

Das werde ich nicht zulassen. »Wo ist Pest?«, frage ich.

»Du meinst deinen Freund?«, sagt er, und seine Stimme trieft vor Bosheit. Nichts und niemand auf der Welt kann den abgrundtiefen Hass aus diesem Mann herausbekommen.

»Er ist nicht mein Freund.«

Ich muss nur abwarten, bis wir den Wald erreichen. Es ist schwer, jemanden zu erschießen, wenn ein Baum im Weg steht.

»Nein?«, sagt Nick und täuscht Überraschung vor. »Du verkaufst deinen Körper also nur an dieses Ding, um dir ein wenig Zeit zu verschaffen?«

Die Familie dieses Typen ist am Rande des Todes, und er macht sich Sorgen um mein Sexleben?

»Weißt du, ich mache ihm gar nicht einmal so viel Vorwürfe«, fährt Nick hinter mir fort. »Wer würde nicht gerne ein Stück feinen Arsch tätscheln, wenn er die Chance dazu hat? Aber du«, sagt er anklagend, »du bist diejenige, die sich von ihrer eigenen verdammten Art abgewendet hat, als du angefangen hast, dieses Monster zu ficken.«

Ich mache mir nicht einmal die Mühe, ihm zu sagen, dass ich nicht dieses Monster ficke. Die Wahrheit wird mich nicht retten.



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