Montags kommt der Katzenjammer by Douglas Carole Nelson

Montags kommt der Katzenjammer by Douglas Carole Nelson

Autor:Douglas, Carole Nelson [Douglas, Carole Nelson]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Hässsssliche Fragen

Die Küchentür sprang auf, und ein runzliges Gesicht spähte am dunklen Walnußholztürrahmen vorbei.

»Psst!« Schwester St. Rose of Lima machte Matt und Temple gerade so laut auf sich aufmerksam, daß man sie für einen köchelnden Wasserkessel hätte halten können.

Pilar wandte dem Raum ungerührt den Rücken zu; das Wasser lief, und ihre Ellbogen bewegten sich über dem Spülbecken hin und her. Anscheinend überdauerten schmutzige Teller in einem Pfarrhaus nicht länger, als das Angelusläuten währte. Temple betrauerte die letzten süßen Sirupreste auf ihrem Teller, die jetzt in einem Taufbrunnen voll Seifenschaum verschwanden und einen Teller hinterließen, der quietschsauber und unschuldig sein würde, anders als sie alle hier — mit Ausnahme von Schwester St. Rose of Lima vielleicht, deren altes Puppengesicht sich unverhohlen verschwörerisch in Falten legte...

Temple und Matt standen leise auf und gingen zur Tür; in einer getuschelten Konferenz erfuhren sie, daß Schwester Seraphina sie im Pfarrhaus erwartete, während die Lady von der Polizei — wie Schwester Rose sie mit ehrfürchtiger Präzision bezeichnete — Miss Wilhelm im Konvent verhörte.

Temple und Matt wechselten einen verwunderten Blick und gingen hinaus; sie sprachen erst, als das warme Sonnenlicht ihre Köpfe mit einem glutvoll goldenen Heiligenschein umstrahlte.

»Schwester Seraphina macht den Eindruck, als wolle sie Lieutenant Molina genausoviel Ärger machen wie ich«, meinte Temple nachdenklich. »Ich dachte immer, Nonnen hätten gelobt, die Obrigkeit zu achten.«

»Die Obrigkeit erkennt man nicht mehr so deutlich wie früher«, sagte Matt. »Weder die religiöse noch die zivile. Ich höre nicht gern, daß Lieutenant Molina dieser Pfarrgemeinde angehört. Es könnte sie befangen machen.«

»Befangen bei der Untersuchung dieses Falles?«

»Befangen bei der Untersuchung meiner Vergangenheit.«

»Wieso, meinst du, sollte sie sich diese Mühe machen?«

»Auf ihre Art ist sie genauso neugierig wie du, und sie hat sämtliche offiziellen Mittel zur Schnüffelei zur Verfügung. Ich nehme an, die gekreuzigte Katze deutet auf einen Täter mit religiösen Problemen. Wieso nicht auf mich?«

»Hör mal, Devine — du machst Probleme, aber du hast doch keine.«

»Ich dachte, ich sei der Lehrer für Selbstverteidigung.«

»In Fragen der körperlichen Gewandtheit, ja. In kriminalistischen Angelegenheiten bin ich die Expertin. Wieso finde ich, daß körperliche Gewandtheit etwas mit Löwinnen in der afrikanischen Savanne zu tun hat, aber nicht mit mir?«

»Du besitzt jede Menge Gewandtheit«, versicherte er ihr. »An Stellen, wo man es gar nicht erwartet.«

Matt zögerte vor der Pfarrhaustür; dann riß er die Tür in den schmiedeeisernen Angeln mit einem mächtigen Ruck auf — als rechne er mit dem Gewicht der Tür und sei darauf vorbereitet.

Sie tauchten in den kühlen Schatten eines Korridors, erfüllt mit dem friedlichen Duft von Zitronenöl und Kerzenwachs und einem matten Nachklang von altem Weihrauch.

Stimmen wehten durch die Stille wie treibende Schwimmer, streitende Stimmen, eine männliche und eine weibliche.

Matt beschleunigte seinen Schritt und ging auf Pater Hernandez’ Arbeitszimmer zu. Dort angekommen, blieb er stehen und sah sich nach Temple um; ein Ausdruck entschlossenen Bedauerns lag auf seinem Gesicht.

»Ich gehe besser allein hinein.«

»Sie hat uns beide gerufen.«

»Ja, aber...«

Hinter der Tür schwoll Pater Hernandez’ Stimme zu einem wütenden Wettern; es erinnerte Temple an das Geheul bei einer irischen Totenwache. Aber dieser Ort, diese Zeit und



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