In den Klauen des Genräubers by Cavan Scott

In den Klauen des Genräubers by Cavan Scott

Autor:Cavan Scott
Die sprache: eng
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2019-07-11T08:19:11+00:00


Kapitel zehn

Erinnerungen

Zu Mekkis Erleichterung ließ der Schneesturm allmählich nach. Während es den anderen gelungen war, nach ihren Thermomänteln zu greifen, war er zu sehr mit der Umkehr des Kraftfeldes beschäftigt gewesen.

Als sie Flogan-Palas Zelt erreichten, klapperten seine Zähne so laut, dass er den Lärm des tobenden Genräubers in der Kuppel schon fast nicht mehr hörte.

»Wie willst du ihn aufwecken?«, fragte Talen, als Zelia den Strahl ihres Lumenstabes auf den schlafenden Jokaero richtete.

Sie kniete sich neben ihn und schüttelte Flogan-Palas haarigen Arm.

Als der Lärm in der Kuppel verstummte, sahen sich die Kinder besorgt an.

»Glaubt ihr, dass er wieder in den Tunnel gekrochen ist?«, fragte Talen.

»Nichts hält ihn davon ab«, sagte Zelia und versuchte erneut, den schlafenden Fremdling aufzuwecken. »Komm schon, Flohpelz. Bitte.«

Es war zwecklos. Mekki streckte die Hand nach dem Servokobold aus, der neben ihm durch die Luft schwirrte.

Talen spähte ihm über die Schulter. »Was hast du vor, Blechkopf?«

»Nenn mich bitte nicht so«, sagte Mekki und verband ein haptisches Implantat mit der Verbindungsbuchse auf dem Rücken des winzigen Roboters. Der Kobold wurde starr, als sich Mekki mit seinem Maschinengeist verband. »Flogan-Pala hat eine Verbindung zu dem Servokobold. Vielleicht kann ich sie nutzen, um ihn zu erreichen.«

Mekki drehte den Finger und Bilder leuchteten vor seinem geistigen Auge auf. Er keuchte, als er auf die Speicherscheiben des Servokobolds zugriff und die Daten durchforstete, die der kleine Automaton von Flogan-Pala gesammelt hatte. Er verfolgte noch einmal den Angriff der Necrons auf Targian, aber nicht so, wie sie ihn am Boden erlebt hatten. Er befand sich hoch oben in den Türmen von Rhal Rata, wo die Reichen und Mächtigen lebten.

Er hörte Zelias Stimme, die Millionen Kilometer weit entfernt zu sein schien. »Was siehst du, Mekki?«

»Rennende Leute«, sagte er. »Leute in feinen Gewändern. Sie laufen schreiend aus ihren prächtigen Häusern.« Er drehte den Finger im Rücken des Servokobolds. »Aber Flogan-Pala nicht.«

»Siehst du ihn?«

»Es sind seine Erinnerungen an den Tag der Katastrophe.«

»Wie soll uns das helfen?«, hörte er Talen flüstern.

»Pst«, brachte Zelia ihn zum Schweigen. »Mach weiter, Mekki. Sag uns, was mit Floh… mit Flogan-Pala passiert ist.«

Mekki zuckte zusammen, als er die dunklen Erinnerungen durchlebte. »Er befindet sich in einer Kiste.«

»In einer Kiste?«

»Nicht größer als die Lagerkisten an Bord der Skriptor. Er schlägt mit seinen Fäusten gegen den geschlossenen Deckel. Er hört den Lärm von Explosionen und Laserschüssen. Er will raus. Er versucht, sich zu befreien.«

Weitere Bilder strömten durch Mekkis Verstand. Stimmen schrien Flogan-Pala an und verlangten, dass er härter und schneller arbeitete. Eine Hand fuhr herab. Eine Hand mit prächtigen Goldringen.

»Mekki?«

Der Marsianer bemühte sich zu beschreiben, was er sah. »Flogan-Pala tritt mit seinen Füßen zu und der Deckel springt auf … Die Makropole … grollt und bebt … Das Apartment ist verlassen, seine Besitzer sind fort. Er läuft los, weicht einstürzenden Wänden aus und springt durch den brennenden Korridor. Er schiebt die Türen eines Turboaufzugs auf und klettert den Schacht hinab, immer tiefer bis zu den zentralen Ebenen … bis zum Raumhafen.«

»Wo wir entkommen sind«, sagte Talen.

Mekki nickte und leckte sich über die trockenen Lippen. Sein Herz pochte im schnellen Takt der Erinnerungen des verängstigten Jokaeros.



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