Herzklopfen im kleinen Bonbonladen am Meer by Rogasch Julia

Herzklopfen im kleinen Bonbonladen am Meer by Rogasch Julia

Autor:Rogasch, Julia [Rogasch, Julia]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2024-04-02T00:00:00+00:00


14.

* * *

Es war bereits Abend, die Sonne stand aber noch relativ hoch am Himmel. Im Sommer ging sie erst gegen halb zehn oder später unter. Heute wollte ich von weiter oben am Strand den Abend bestaunen. Ich ging zu dem Holzsteg, der am Dünenkamm lag und einen tollen Ausblick über den Strand und den Ort Rantum bot. Das Dünengras wehte im leichten Wind, der die warmen Temperaturen an diesem Tag erträglich gemacht hatte. In meinem Rücken residierten traumhafte Anwesen. Ich ließ den Blick schweifen über die Häuser, die geduckt in den Dünen lagen. Ich stellte mir vor, wie es sein musste, dort in einem Zimmer unter dem Dach aufzuwachen mit direktem Ausblick über das Meer. Mir fiel kein besserer Grund ein, morgens aus dem Bett aufzustehen, als unmittelbar vor der Tür das Meer liegen zu haben. Die Vorstellung, dort einzutauchen oder bei einem ausgiebigen Spaziergang einfach die Magie der Naturgewalten auf sich wirken lassen zu können, war die schönste Motivation, in den Tag zu starten.

Die Wellen plätscherten leicht an den Strand. Das Meer hatte eine ganz besondere Farbe. Weiter hinten, Richtung Horizont, schimmerte es dunkelblau, während es zum Sandstrand hin in einem tief strahlend blauen Ton leuchtete. Es war wunderschön beruhigend anzuschauen. Ich seufzte ergriffen.

»An manchen Tagen tut diese Aussicht ganz besonders gut, geht es dir auch so?«

Erschrocken fuhr ich herum, als Peers Stimme neben mir erklang.

»Peer!« Ich legte die Hand auf die Brust.

»Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.« Versöhnlich schaute er mich an. Meine Augen suchten die Umgebung nach Cara und Levke ab. Peer schien das aufzufallen.

»Ich bin allein hier«, gab er Entwarnung. »Ich musste meine Gedanken sortieren. Weder die Ex noch eine quasselsüchtige Fünfjährige sind dabei hilfreich. Ich bin eine Runde spazieren gegangen und wollte nun noch einmal hier zum Wasser. Hier ist der Sonnenuntergang besonders schön, hab ich mir sagen lassen. Kommst du mit?«

Kurz zögerte ich, nickte dann aber wie fremdgesteuert und lief neben Peer die Treppe hinunter. Unten am Strand zogen wir beide die Schuhe aus und gingen bis an die Wasserkante.

»Hier lang?«, fragte Peer und deutete Richtung Norden.

»Gerne.« Mein Herz schlug aufgeregt, und ich war nervös. Seine Nähe fühlte sich so gut an, und ich freute mich, dass er allein war. Auch wenn ich Levke gerne mochte.

»Bei mir sind es ähnliche Gründe, weshalb ich hier die Stille gesucht habe. Insa muss arbeiten, und der Tag zwischen Trennungsgesprächen und einem Besuch bei deiner lieben Oma hat mich heute ganz schön durcheinandergewirbelt. Ich brauchte was für die Seele.« Auf die Gefahr hin, dass Peer hier merkwürdig reagieren und viel zu sehr ins Detail gehen könnte, sprach ich aus, was mich gerade beschäftigte. »Ich war unten im Restaurant essen, und seitdem geht’s mir schon viel besser!« Ich schaute ihn von der Seite an, und unsere Blicke trafen sich.

Peer nickte. »Das tut oft gut, ja. Ich gestehe, Alva und Flora haben erzählt, dass du nach Rantum fährst und auf einen Sonnenuntergang spekulierst.« Er lächelte und schaute mich an. »Ich hatte gehofft, dich hier zu treffen.«

Überrascht blickte ich ihn an und grinste.



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