Häusermord by Anni Bürkl

Häusermord by Anni Bürkl

Autor:Anni Bürkl [Bürkl, Anni]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Wien, Krimi, Kommissar, Liebe
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


19

Antonia

Sie sind wieder da. Hätt mich ja gewundert, wenns so einfach abgegangen wär. Die Regentropfen klatschen auf die Tomaten, auf den Kukuruz, die Rosen. Sie bringen die Erde zum Duften, ich kann sie riechen, aber ich werde vom Betreten des Gartens abgehalten. Ich darf nicht zwischen den Pflanzen sein, die ich angebaut habe, die für mich wachsen. Ich wollt mir frische Paradeiser und Schnittlauch holen. Eier wären auch gut, vermutlich könnte man hier sogar Hühner halten, das hab ich vor, sobald wieder Ruhe einkehrt. Aber sie haben mich abgefangen, bevor ich ernten konnte. Alles ist mit rot-weiß-rotem Band abgesperrt. Die Verwüstung hat schon begonnen. Tomatenstauden liegen ausgerissen herum, dem Kukurruz geht es jetzt an den Kragen. Überall Erdhaufen, Löcher, sie haben sogar Hunde dabei, Leichenspürhunde, hab ich aufgeschnappt. Unheimlich ist das. Heini steht herum und gafft, eh klar. Er ballt die Fäuste und sieht aus, als würde er gleich das Gelände unseres Gartens stürmen und sich auf den nächstbesten Polizisten stürzen. Jemand sollte ihm sagen, dass sein Verhalten ihn erst recht verdächtig macht.

Else tritt verloren von einem Fuß auf den anderen. Und ganz am Rand, fast verschmolzen mit den hohen Maisstauden, lümmelt der dunkle Typ, dessen Namen ich nicht kenn, der mit dem Herrn Hammer so befreundet tut. Trägt seinen locker sitzenden schwarzen Anzug mit dem weißen T-Shirt drunter, beißt auf seinen Lippen herum und glotzt auf seine weißen Schuhe. Komisch, dass der nicht bei Markus ist, sonst hängt er halbe Tage in der Konditorei herum und frisst Kuchen um Kuchen in sich hinein. Oder ist der Zuckerbäcker hier? Ich kann ihn nicht entdecken.

Den Nowak hab ich heut noch nicht zu Gesicht bekommen, aber ich weiß, dass sie im Haus sind, die Kieberer, sie rumoren überall in den leerstehenden Wohnungen.

Abara-Kadabara, a Kiwara is ka Hawara.

In den Stauden raschelt es. Einer der Hunde kläfft aufgeregt, drei Uniformierte nähern sich, einer fängt mit einem Spaten zu buddeln an, er wirkt wie ein Totengräber an einem frischen Grab aus dunkler Erde. Ich muss an Mariannes Grab denken, das ich nicht kenne …

Ein weiteres Loch im Boden, mitten im Kürbis-Beet, Blüten und Pflanze hackt er achtlos entzwei, wirft sie mit der Erde zur Seite. Wer ersetzt uns eigentlich nachher den Schaden?

Und dann seh ichs, diesmal mit eigenen Augen: Ein Kopf wird ausgegraben, hoch gehoben. Erde pickt in den Augenhöhlen, die Haare sind drecksverklebt. Else kreischt auf, ich schlag mir die Hand vor den Mund. Jetzt wird mir doch noch übel. Ich bin auf einmal froh, dass ich nichts gegessen hab.

Jetzt ist er da, der Nowak, er schaut aus einem Gangfester im obersten Stock, kurz darauf eilt er durch den Hof und über die Leiter zu unserem Garten. Else schreit, Heini feixt, der Hund wird zur Seite geführt und bekommt eine Belohnung. Der Dunkle aber, dessen Namen ich nicht kenn, der ist weg.



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