Die zerstückelte Liebe by Verena Huber

Die zerstückelte Liebe by Verena Huber

Autor:Verena Huber [Huber, Verena]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: novum publishing gmbh
veröffentlicht: 2015-09-03T00:00:00+00:00


14. Kapitel

Die Kinder sind schon draußen und teilen ihre Beute auf. Peter schnappt sich seinen Stecken, stopft die Steine in die Hosentaschen und will sich verabschieden.

„Halt, halt! Das Wichtigste hast du noch vergessen“, sagt Opa. In dem Moment fährt ein Auto von der Stallseite um den Hof herum. Oben ist der Weg mit dem Traktor und dem Wagen versperrt.

„Papa! Papa!“, schreit Peter.

Oma hält Peter kurz zurück und wischt ihm mit den Händen die Hosen und die Jacke sauber. „Dass du mir vor deiner Schwester einen ordentlichen Eindruck machst, hörst du?“ Opa kommt nun mit dem Räbenlicht von Peter und trägt es ihm hinterher. Jetzt geht alles so schnell, als hätten alle nur auf das Fluchtauto gewartet. Peter bestürmt seinen Vater, Hedna schleppt die gepackte Badetasche die Treppe hinunter, Opa ist auch im Anmarsch und Miriam hetzt mit der Plüschgiraffe den Hinterhof hinauf zum Auto.

„Gero nicht vergessen!“, prustet sie. Ein wildes Durcheinander folgt. Hedna nickt mit einer Willkommensgeste zu Peter und sagt mit freundlicher Stimme: „Komm, Peter, wir putzen deine Schuhe noch ab.“ Sie nimmt eine zusammengerollte Zeitung aus ihrer Manteltasche und schüttelt sie auf. Es ist eine dicke, überregionale Zeitung. Opa fällt das sofort auf. Für so gebildet hielt er dieses Haus gar nicht. Ein Teil rutscht Hedna aus der Hand und fällt auf den Hofplatz. Deutlich sieht er, dass etwas ausgeschnitten ist. Peter durchzuckt ein Blitz. Heute Morgen hatte Magda einen Zeitungsausschnitt dabei, als er sich hinter der Tür versteckt hatte. Er weiß selber nicht, wieso ihm die Tante immer ein gewisses Unbehagen einflößt. Sie ist doch nett zu ihm, und Schoggistengeli hat er auch bekommen. Sogar für alle seine neuen Freunde. Opas Blick geht vom ausgeschnittenen Zeitungsbogen zu Peter. Er spürt, dass da etwas nicht stimmt. Sofort bückt er sich und hebt die Zeitungen auf.

„Lass nur liegen, ich stopfe den Rest in den Ofen“, unterbindet Hedna unbewusst das Unterfangen von Opa. Sie wischt Peter beide Schuhe ab. Peter hat es gar nicht mitbekommen. Opa will kein Aufhebens machen: „Gut, wenn du meinst.“ Er prägt sich sofort das Datum und die Seitenzahl der Zeitung ein. Unauffällig zwinkert er Peter zu. Dieser ist erleichtert, aber wieder weiß er nicht, weshalb. Es scheint einfach so zu sein. Dann beginnt das große Abschiednehmen und im nächsten Moment lenkt Peters Vater das Auto schon rückwärts auf Junkers Hausplatz zum Wenden. Mit heruntergelassenen Scheiben winken sie und verschwinden durch den schmalen Durchgang beim Stall vorbei. Peter redet auf seinen Papa ein. Er möchte alles auf einmal erzählen und sich gleichzeitig ablenken von dem Unbehagen, das er in den letzten Tagen hier oft erlebt hatte.

„Langsam, langsam, du Held“, versucht ihn sein Vater zu bremsen. „Willst du nicht einmal wissen, wie dein Schwesterchen heißt?“

Peter seufzt beleidigt.

„Ursina. Das ist ein schöner Name, findest du nicht auch?“

„Mh.“

„Und jetzt kaufen wir ein Geschenk für Mami. Sie hat eine schwere Zeit hinter sich.“ Peter ist immer noch beleidigt. Vor einem Blumengeschäft hält Peters Vater das Auto an. Peter ist noch beleidigter. Da drin gibt es bestimmt nichts für ihn. Im Geschäft schaut er sich die vielen Blumen an.



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