Die heimliche Heilerin und der Erzbischof (Madlen) (German Edition) by Carsta Ellin

Die heimliche Heilerin und der Erzbischof (Madlen) (German Edition) by Carsta Ellin

Autor:Carsta, Ellin [Carsta, Ellin]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2019-06-04T00:00:00+00:00


11. KAPITEL

Die ganze Rückfahrt nach Worms in der Kutsche des Bischofs grübelte Madlen vor sich hin, wie und wann die Urkunde wohl vertauscht worden sein könnte.

Vermutlich, so dachte sie, war es an dem Abend geschehen, als der Erzbischof gestorben war und sie so übereilt ihre Kammer verlassen hatte, ohne diese abzuschließen. Doch so viel sie auch darüber nachgrübelte, sie verstand beim besten Willen nicht den Sinn dahinter.

Linhardt war seinem Dienstherrn gegenüber doch immer treu ergeben gewesen. Wie konnte er es nun zulassen, ja sogar selbst dafür Sorge tragen, dass ein anderer statt des von seinem Dienstherrn erwählten Nachfolgers diesen beerbte?

»Peinigen Euch Sorgen, Medicus?« Johann II. von Fleckenstein, Bischof von Worms, saß Madlen in der Kutsche gegenüber und suchte nun ihren Blick. »Ihr seid genauso schweigsam wie der Diakon.«

»Bitte verzeiht, mein Bischof«, entschuldigte sich Madlen. »Ich war in Gedanken.«

»In der Trauer um den Erzbischof?«, hakte der Bischof nach.

»Das und auch über einige weitere Ereignisse«, wich sie aus. Keinesfalls wollte sie mit dem Bischof von Worms die Vorkommnisse rund um die Nachfolge des Erzbischofs besprechen. Obwohl, so kam ihr der Gedanke, wäre das wirklich so verkehrt? Wäre es nicht sogar sinnvoll, so viele Menschen wie möglich in das Komplott einzuweihen, um gegen mögliche Behauptungen vorzugehen, die am Ende durch deren Verbreitung als wahr ausgelegt werden könnten?

Sie hob den Kopf. »Ich vertraue Euch, mein Bischof.« Sie sah zum Diakon hinüber. »Und Euch ja, wie Ihr wisst, ohnehin schon seit geraumer Zeit.«

Der Diakon nickte ihr ergeben zu.

»Deshalb möchte ich Euch ins Vertrauen ziehen«, entschied sie dann. »Es geht um das Erbe des Erzbischofs und die Ereignisse, die sich in letzter Zeit zugetragen haben«, begann sie nun zu erzählen und berichtete den Kirchenmännern von ihren beiden Besuchen auf Burg Poppelsdorf, die Gespräche mit dem Erzbischof, ohne hier ins Detail zu gehen, wohl aber davon, dass zum einen eine große Summe für den raschen Fertigbau des Hospitals verwendet werden sollte, und des Weiteren die Anerkennung Johannes’ als späteren legitimen Nachfolger. Vor allem aber, und das betonte sie, hatte der Erzbischof Dietrich II. von Moers als seinen Nachfolger benannt und in Urkunden niederschreiben lassen, die dann ausgetauscht wurden. »Es war sein ausdrücklicher Wunsch«, endete Madlen, »und es ist unsere Aufgabe, diesen zu erfüllen.«

»Wenn ich Euch recht verstehe, wurde Eure Unterschrift gefälscht, die echte Urkunde gestohlen und dann durch die Fälschung ersetzt?«, hakte der Bischof nach, unsicher, ob er Madlen auch richtig verstanden hatte.

»Genau so war es, mein Bischof.«

»Das ist ungeheuerlich!«, schimpfte der Kirchenmann. »Ich habe keinen Zweifel an Euren Worten, doch gebe ich zu, würde ich es nicht glauben können, wärt nicht Ihr diejenige, von der ich hiervon erführe.«

»Ich danke Euch für Euer Vertrauen, mein Bischof.«

»Dieser Sekretär, Linhardt, was könnte der Grund dafür sein, dass er so handelt? War er seinem Dienstherrn nicht immer treu ergeben?«

»Das ist es, was ich auch nicht verstehen kann«, stimmte Madlen ihm zu. »Ich habe Linhardt als treuen und ergebenen Sekretär und Diener des Erzbischofs kennengelernt, der seinem Dienstherrn ohne jeden Zweifel tief ergeben war. Warum er jetzt so handelt, vermag ich nicht zu sagen.



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