Wolfskrieger: Roman (German Edition) by Lachlan M. D

Wolfskrieger: Roman (German Edition) by Lachlan M. D

Autor:Lachlan, M. D. [Lachlan, M. D.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783641055196
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2011-02-27T23:00:00+00:00


25

Flucht

Es war eine kurze Nacht, und in den Bergen ließ sich hoch über den Tälern die Stimme eines einsamen Wolfs vernehmen. Das Heulen sprach von Leere. Es war fast, als könnte Vali verstehen, was das Tier sagte: »Ich bin hier. Wo bist du?« Der Vollmond stand hell am nächtlichen Himmel und färbte Valis Haut sogar unten in der Grube silbern.

»Das klingt hungrig, was? Mach dir keine Sorgen, kleiner Wolf. Du wirst nicht lange hungern. Wir haben zwei saftige Stücke Verräterfleisch hier in der Grube.«

Ageirr, der Adisla verschleppt hatte, war gekommen, um ihn zu verhöhnen. Vorher hatten ihn natürlich auch ihre Brüder besucht, doch sie hatten nichts gesagt. Leikr hatte nur auf ihn herabgestarrt, und Vali hatte den Zorn und die Qualen seines Freundes gespürt. Er hatte versucht, mit ihm zu reden, nicht um sich zu verteidigen, sondern um ihm zu erklären, dass sein kleiner Bruder heldenhaft gestorben war, doch Leikr war einfach gegangen.

Ageirr war nicht wütend, er wollte sich nur einen Spaß machen. Er zog die Hose herunter und pisste ausgiebig in die dunkle Grube. Weder Bragi noch Vali taten ihm den Gefallen, sich zu beklagen.

»Du musst wissen, ich habe es mit deinem kleinen Mädchen getrieben, Vali. Sie hat mich darum gebeten. Sie meinte, du könntest es nicht richtig, und sie brauchte einen richtigen Mann, der ihr eine Freude bereitet.«

»Dann hast du jetzt wohl die gleichen Pocken wie ich«, quetschte Vali heraus. »Es kam mir doch gleich so vor, als würde deine Pisse wie meine eigene riechen.«

Bragi lachte, bis er kaum noch Luft bekam. Der alte Mann schlug ihm so heftig auf die Schulter, dass der Prinz wünschte, er hätte den Mund gehalten.

Ageirr kicherte leise. Oben rührte sich etwas, offenbar war er nicht allein. Wahrscheinlich einige Kumpane aus Gabelbarts Leibwache. Der Wortführer spähte in die Grube hinunter.

»Was ich getan habe, scheint dich ja nicht weiter zu stören. Ist sie wirklich so eine Schlampe?«

»Adisla würde dich nicht einmal anschauen, Jarl Ageirr; sie zieht Männer von höherer Geburt vor.«

Ageirr biss die Zähne zusammen. »Ich bin ein Jarl und dir ebenbürtig«, sagte er.

»Seit wann ist ein Jarl das Gleiche wie ein Prinz, der von Odin abstammt? Sag mir, hat dein Vater deiner Mutter die Freiheit geschenkt, nachdem er sie mit dir geschwängert hatte, oder schon vorher? Oder stimmt es, was man so hört, dass sie den Knecht Kobbi geliebt hat und dass du sein Kind bist?«

»Welcher dänische Bock wird wohl Adisla schwängern?«, sagte Ageirr. »Sie wird von hier bis Haithabu geritten, und wenn sie dort verkauft wird, dann wird sie weiter von dort bis zu ihrem Ziel geritten.«

Vali hatte sich bisher sehr bemüht, nicht an das zu denken, was mit Adisla geschah.

»Wenn du zu deinen Worten stehst, dann komm runter in die Grube, und wir reden auf die gute alte Art und Weise darüber«, knurrte Bragi.

»Ach, halt den Mund«, erwiderte Ageirr. »Ich will doch nicht, dass irgendjemand auf das kleine Geschenk aufmerksam wird, das wir euch mitgebracht haben. Aber nein, das Dorf ist weit genug weg, und es wird sowieso niemand hören. «

»Wo sind die Wächter?«

»Wir sind die Wächter.



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