Witch & Wizard (Band 2) – Verbotene Gabe by James Patterson

Autor:James Patterson [James Patterson & Ned Rust]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik für Kinder und Jugend
ISBN: 9783732002153
Herausgeber: Loewe Verlag
veröffentlicht: 2014-02-15T00:00:00+00:00

Wisty

»Hey, Leute.« Als Byron rübergewieselt kommt, macht er ein Gesicht, das irgendwie … keine Ahnung, aber irgendwas ist seltsam. Er wirkt so niedergeschlagen. »Sie haben gesagt, ich soll euch … in Empfang nehmen.«

»Wo kommst du denn auf einmal her?« Meine Stimme kann sich nicht zwischen Ekel und Verblüffung entscheiden.

»Ist doch egal«, sagt Whit und stößt mich in die Seite, während er Byron eindringlich anstarrt. »Jetzt sind wir nun mal alle hier.«

Stimmt. Und ich glaube, ich weiß auch, warum: um die Neue Ordnung von innen her zu besiegen.

In Byrons schneeweißen Overall würde der Wieseljunge ungefähr dreimal reinpassen. Als hätte man ihm einfach irgendein Teil von einem Haufen Secondhandoveralls in die Hand gedrückt, statt ihm einen in der richtigen Größe auszusuchen.

Vielleicht ist er ja hier, um uns zu befreien? Dann sollte ich es mir nicht mit ihm verscherzen. »Cooles Outfit, B.« Da wird mir wieder klar, was für eine schlechte Lügnerin ich bin. »Sieht total lächerlich aus.«

»Das ist die Schuluniform«, erklärt er uns. »Ihr kriegt auch noch eine, direkt nach der Dekontaminierung.«

»Dekontaminierung?«

»Sauberkeit kommt gleich nach Einheitlichkeit«, meint Byron und der Spruch klingt völlig ironiefrei. Der Typ ist und bleibt undurchschaubar.

»Die Gehirnwäsche wirkt also schon, was?«, frage ich ihn.

»Ach, ist alles halb so schlimm.« Nun wirkt er beinahe gelangweilt. »Wir kriegen Schokolade.«

»Das nennst du Schokolade?« Als ich mich an den göttlichen Geschmack erinnere, läuft mir die Spucke im Mund zusammen. »Und Kaviar nennst du Fischeier, oder wie?«

»Als hättest du schon mal Kaviar gegessen«, sagt Whit.

»Es gibt so manches, was du nicht über mich weißt, Bruderherz.«

»Ich weiß zum Beispiel, dass du öfter so tust, als hättest du irgendwas gemacht, und dabei hast du nur darüber gelesen.«

»Was heißt hier so tun? Wenn ein Buch richtig gut ist, hat man alles gemacht, was drin vorkommt. Sozusagen.«

»Kein Wort mehr über Bücher!«, zischt Byron. »Oder wollt ihr wissen, was sie einem hier für solche Vergehen antun? Wenn ERSA das gehört hätte …«

»Ursa? Wer soll das sein?«

»ERSA. Die Erziehungs- und Resozialisierungs-Service-Administratorin. Das Wesen, das die Einrichtung leitet. Oder das die Einrichtung ist. Das ist die Stimme aus der Sprechanlage – aber ERSA wurde noch nie gesehen. Deshalb glauben ein paar von uns, dass sie bloß ein Computer ist. Aber ein außerordentlich leistungsfähiger Computer.«

»Ich wusste ja, dass Der Eine einen Technikfimmel hat, aber einen Computer zur Rektorin zu ernennen … darauf muss man erst mal kommen.«

Ich werfe einen Blick auf Whit. Doch der starrt bloß auf einen der kleinen, durch eine Glasscheibe geschützten Punkte, die im Abstand von etwa einem Meter an der Wand angebracht sind. Und auch an der Decke …

»Kameralinsen«, meint Byron. »ERSAs Augen, wenn ihr so wollt. Man gewöhnt sich dran. Aber wenn ich euch einen Tipp geben darf: Ihr solltet nie vergessen, dass ihr so gut wie immer beobachtet werdet.«

»So gut wie immer?«

Byrons Augen blitzen entnervt. »Immer immer, okay? Glaubt mir, niemand will ERSAs Zorn auf sich ziehen.«

Ich kreische vor Lachen. »Ein ausgetickter Computer! Das ist ja wie im Science-Fiction-Film! Wenn ich ERSA sage, dass sie sich formatieren soll – versohlt sie mir dann den Hintern?« Ein unglaublich blöder Joke, aber ich gluckse und grinse wie verrückt.

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