Winter in Briar Creek by Olivia Miles

Winter in Briar Creek by Olivia Miles

Autor:Olivia Miles
Format: epub
Herausgeber: EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
veröffentlicht: 2015-10-12T16:00:00+00:00


17

Grace schaltete die Scheibenwischer ein und kniff die Augen zusammen, da es immer heftiger zu schneien begann. Die Reifen rollten knirschend über den Schnee, während sie an den kleinen Häusern vorbeifuhr, die mit grünen und roten Schleifen und Girlanden dekoriert waren. Einige hatten sogar lustige Schneemänner im Vorgarten stehen.

Janes Garagentor war geschlossen, und in Grace stieg bei dem Gedanken, dass ihre Schwester möglicherweise nicht zu Hause war, Enttäuschung auf. Ihr wurde bewusst, dass es besser gewesen wäre, vorher anzurufen, aber daran hatte sie in ihrer Aufregung nicht gedacht. Sie hatte bereits den ganzen Tag durchgeplant. Zuerst würde sie mit Jane reden, dann mit Anna, und danach wollte sie rüber zu Main Street Books fahren.

Nach dem dritten Klopfen wurde die Haustür geöffnet, und Grace’ erwartungsvolles Lächeln verblasste, als sie Janes ausdruckslose Augen sah. Das normalerweise rosige Gesicht ihrer Schwester war kreidebleich, und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Ihr Haar hing zerzaust und strähnig herab, und sie trug noch immer ihren Bademantel.

»Bist du krank?«

Jane zog den Gürtel ihres lilafarbenen Bademantels enger und sah sich wie eine scheue Katze um. »Nein«, stieß sie hervor. Nach kurzem Zögern deutete sie mit dem Kinn in den Hausflur. »Komm rein.«

Grace wurde das Herz schwer. Sie war gut gelaunt hier angekommen, und auf einmal hatte sie wieder dieses Gefühl, als würde ihr Brustkorb in einem Schraubstock stecken. Eigentlich war sie nur über Weihnachten nach Briar Creek gekommen, um ihrer Familie zu helfen, für sie da zu sein und sie zu unterstützen, denn das konnten sie alle gut gebrauchen. Jetzt stand sie hier, kam sich endlich einmal nützlich vor und hatte einen Weg gefunden, wie sie wieder etwas Hoffnung in ihr Leben bringen konnte, nur um dann niemandem davon erzählen zu können.

»Sophie sitzt im Wohnzimmer und malt«, berichtete Jane leise. »Ich möchte sie lieber nicht stören. Meist bleibt sie nicht sehr lange so ruhig, und ich … Ich brauche mal ein paar Augenblicke für mich.« Sie schloss die Augen und rieb sich die Schläfen, wodurch sich Grace’ Besorgnis nur noch steigerte.

Okay, hier stimmte auf jeden Fall irgendwas nicht. Grace stand im Flur, und der Teppich wurde durch den tauenden Schnee an ihren Schuhen ganz nass. »Ich kann wieder gehen, wenn du möchtest«, meinte sie und wusste nicht, ob sie ihren Mantel lieber gleich anbehalten sollte.

»Nein. Nein, bleib ruhig. Adam musste ins Büro, und ich könnte wirklich ein wenig Gesellschaft gebrauchen.« Jane streckte die Arme aus. »Gib mir deinen Mantel.«

Grace zögerte und bereute es, unangekündigt hereingeplatzt zu sein. »Ich kann auch später noch mal wiederkommen.«

»Nein, nein, das ist schon okay«, beharrte Jane, deren Lächeln jedoch gequält aussah und deren Augen ausdruckslos blieben.

Mit finsterer Miene folgte Grace Jane in die Küche, blieb kurz stehen, als Jane den Kopf ins Wohnzimmer steckte, um nach Sophie zu sehen, dann einen Finger an die Lippen legte und Grace einen warnenden Blick zuwarf. Grace schlich auf Socken weiter und war froh darüber, dass es in diesem Haus im Gegensatz zu ihrem Elternhaus keine knarrenden Bodendielen gab.

Sie setzten sich an den Küchentisch. Jane bot ihr keinen Kaffee an, und Grace bat sie auch nicht darum.



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