Wie versteckt man eine Insel? by Wendy Orr

Wie versteckt man eine Insel? by Wendy Orr

Autor:Wendy Orr
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft
veröffentlicht: 2016-03-14T16:00:00+00:00


Fred sank auf den Meeresgrund und versteckte sich hinter einer Riesenvenusmuschel und Selkie machte einen Buckel, drehte Nim den Rücken zu und schwamm in Richtung Riff.

Nim, die sich kleiner fühlte als die Napfschnecken, die sie zu Mittag gegessen hatte, kraulte zu ihr.

»Tut mir leid«, flüsterte sie.

Selkie konnte Nim nie lange böse sein, Fred schon. Nim musste dreimal zu ihm hinabtauchen, bis sie ihn überredet hatte, wieder hochzukommen.

Als Nim alle Kokosnüsse an Land hatte, steckte sie jeweils zehn in eine Netztasche und knotete das offene Ende gut zu, damit sie nicht rausfallen konnten.

Die Sonne stand schon tief über dem Meer, als sie die zweite Tasche in die Bucht warf und hinaufkletterte.

Die ersten drei Versuche endeten damit, dass das Taschenfloß auf ihr zu liegen kam anstatt umgekehrt. Beim vierten Mal gelang es ihr.

Bäuchlings lag Nim darauf und Fred hockte auf ihrem Rücken. Sie paddelte einmal durch die Bucht, doch sie war heute mehr in der Stimmung, sich einfach treiben zu lassen, und mit dem Floß ging das genauso gut.

Aber nicht mit einer Seelöwin obendrauf. Selkie wälzte sich auf das andere Floß und sank sofort.

»Versuch’s mit beiden zusammen!«, sagte Nim und verbiss sich das Lachen.

Sie hielt die beiden Flöße fest, während Selkie sich raufhievte. Sie ließ sich durch die Bucht treiben und stieß sich mit der Nase vom Ufer ab. Mal rumste sie gegen das Riff, mal gegen die Felsen. Das machte ihr so viel Spaß, dass sie sogar vergaß, Fred zu necken. Selkie hätte die ganze Nacht so verbringen können, aber Nim rief:

»Gleich geht die Sonne unter, E-Mail-Zeit!«

An: [email protected]

Von: [email protected]

Datum: Mittwoch, 7. April, 18 Uhr 25

Hallo Alex Rover,

heute Morgen habe ich ein altes Fischernetz gefunden und habe zwei Flöße gemacht, weil ich dachte, das ist leichter als ein großes. Wir haben eine Menge Spaß damit gehabt. Selkie mochte das Floßfahren so sehr, dass ihre Kehle ganz rau ist vom vielen Bellen.

In der Schlüssellochbucht konnte ich aufrecht auf dem Floß sitzen, aber es ist einfacher, wenn man liegt, besonders wenn Ihr Held mit dem Floß auf dem offenen Meer ist, wo es hohe Wellen gibt.

Fred und ich waren zusammen auf dem Floß, es schwamm so ruhig, dass wir vollkommen trocken hätten bleiben können, wenn wir nicht schon beim Draufsteigen so nass geworden wären. Fred ist nicht sehr schwer. Selkie brauchte zwei Flöße, um nicht unterzugehen. Sie ist etwas schwerer als Jack. Wenn Ihr Held ungefähr genauso groß ist, dann reichen zwanzig Kokosnüsse für das Floß völlig aus.

Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich vielleicht doch gleich ein großes gemacht, denn Selkie ist manchmal zwischen den beiden durchgefallen und ich musste sie zusammenhalten, damit sie wieder draufkam. Aber ich denke, Ihr Held wird nicht so zappeln wie Selkie!

Von Nim

An: [email protected]

Von: [email protected]

Datum: Mittwoch, 7. April, 13 Uhr 29

Liebe Nim,

Robinson Crusoe hätte es nicht besser machen können! Ich muss mir nun keine Sorgen mehr machen, wie mein Held zu der Insel schwimmt, wenn man ihn in einen Sack gesteckt hat. Er macht einfach genau das, was du gemacht hast, vorausgesetzt er findet ein Fischernetz, das



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