Wie ausgewechselt by Rudi Assauer & Patrick Strasser

Wie ausgewechselt by Rudi Assauer & Patrick Strasser

Autor:Rudi Assauer & Patrick Strasser [Assauer, Rudi]
Format: epub
Herausgeber: Münchner Verlagsgruppe GmbH
veröffentlicht: 2012-01-24T16:00:00+00:00


8. Meine Auszeit vom Big Business

»Makler, Urlauber, Oldenburger«

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Die Entlassung auf Schalke 1986 hat Rudi Assauer hart getroffen. Obwohl er ein Kind des Ruhrpotts ist, will er daher nicht in Gelsenkirchen bleiben, kehrt nach Bremen zurück und dem Fußballgeschäft erst einmal den Rücken. Assauer nimmt eine Auszeit – gezwungenermaßen, aber ohne große Entzugserscheinungen, wie sich seine Tochter Bettina erinnert: »Papa war anders, hat das Leben genossen. Er war lockerer, aufmerksamer, offener. Sogar ein Kurzurlaub an der Côte d’Azur war plötzlich mal drin. Im Kreise der Familie haben wir viel gemeinsam unternommen. Dann konnte er ein richtiger Entertainer sein, hat die Leute unterhalten. Sonst war er ja mit seinem Kopf meist abwesend, weil ständig beim Verein.« Auch der Sport kommt in dieser Zeit nicht zu kurz. »War Papa im Job, kannte er kaum Hobbys. Als Manager ist er frühmorgens ins Büro, den ganzen Tag hatte er Termine, Feierabend war wirklich erst abends. Dann ging er ins Restaurant zum Essen, oder er hat sich vor den Fernseher gesetzt, meist lief Fußball«, erzählt Bettina. »In den Jahren zwischen Schalke und Oldenburg hat er hier und da ein wenig selbst gekickt, auch mal Tennis gespielt. Er ist privat zu Fußballspielen gefahren, hat ein paar Termine wahrgenommen – alles ohne Druck. Er hat die Freiheit genossen, auch wenn Fußball sein Leben war und ist.«

Assauer macht in der Folgezeit vier Jahre lang in Immobilien. Ein sonderlich glückliches Händchen hat er in dieser Zeit jedoch nicht. Falsche Freunde, falsche Versprechungen, unschöne Ergebnisse – fertig ist die persönliche Finanzkrise. Verzockt, verspekuliert. Im rechten Moment kommt da Klaus Baumgart, die etwas fülligere Hälfte des Schlagerduos Klaus & Klaus, die für ihren Schunkelhit An der Nordseeküste berühmt ist, in Assauers Leben.

»Klaus Baumgart war ein dufter Kerl, ein gebürtiger Oldenburger. Wir haben uns in Bremen kennengelernt. Ende der Neunziger wurde er Vizepräsident des damaligen Zweitligisten VfB. Er lockte Wolfgang Sidka im Juli 1989 als Spielertrainer in die Unistadt. Sidka führte die Mannschaft gleich im ersten Amtsjahr aus der Amateur-Oberliga Nord in die Zweite Bundesliga. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt nahm der damalige Geschäftsführer Michael Kalkbrenner das Angebot eines Oldenburger Wirtschaftsunternehmers an und kündigte. Für mich war der Weg frei. Der Anstoß jedoch kam von Sidka: Er schlug mich, obwohl damals aus dem Fußballgeschäft draußen, als Manager vor. Beim VfB wollte man professionellere Strukturen schaffen. Ich war zunächst unschlüssig, hab in Bremen Rat gesucht. Die meisten Verantwortlichen des SV Werder haben die Bemühungen des Nachbarn in diesem 40 Kilometer entfernten Oldenburg mit Argwohn betrachtet, mir abgeraten. Doch mein alter Kumpel, Werder-Präsident Franz Böhmert, empfahl mir, den Job anzutreten. Dabei hatten die Bremer in diesen Zeiten alles gemacht, um sich neue Fans zu backen. Da wurden extra Busse gechartert, um Leute aus Ostfriesland abzuholen und für ausgewählte Spiele ins Weserstadion zu karren. Es war eben eine Zeit, in der man ohne große TV-Verträge und Sponsoren noch um jeden einzelnen Fan kämpfte.«

Die Oldenburger buhlen um Assauer – und kommen dem damals 46-Jährigen ein wenig entgegen, was seine finanzielle Situation betrifft. »Die Vertragsverhandlungen mit ihm waren ganz



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