Wer mordet schon im Osnabrücker Land? by Ulrike Kroneck & Conny Rutsch

Autor:Ulrike Kroneck & Conny Rutsch [Kroneck, Ulrike & Rutsch, Conny]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00

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»Wie sollen wir denn eine Liste getöteter Katzen und Hunde beschaffen?«, hatte Jupp Schmitz sie am nächsten Tag gefragt. »Katzen werden überfahren oder kommen nicht wieder. Das vermerkt doch keiner.«

Jupp hatte sicher recht, obwohl es vielleicht eine Möglichkeit gegeben hätte, über die Querverbindung Dr. Brandis und Rechtsanwalt Asling und deren gegeneinander gerichteten Verfahren Näheres über die beteiligten Katzen- und Hundehalter zu erfahren.

»Lass gut sein, Jupp.« Irmela wollte ihn nicht weiter damit behelligen, sie würde auch so dieser Spur nachgehen können.

»Übrigens sind die Ergebnisse aus der Ballistik da«, erzählte ihr Kommissar Jupp Schmitz. »Wahrscheinlich hat ihn doch ein Jäger umgenietet: Wir haben ein 8x57 Kaliber festgestellt. Es muss sich um einen Karabiner K98 handeln, ein altes Schätzchen mit einem ganz schönen Krawumm.«

»Also doch ein Jäger?« Irmela war ausgesprochen skeptisch. Sie glaubte nicht, dass ein Jäger auf Asling geschossen hatte. Außerdem hatte sie sich bereits entschieden, wie sie nun weiter vorgehen wollte.

Den Nachmittag dieses Tages, bevor sie den ausstehenden Besuch machen wollte, verbrachte sie in Bad Iburg. Nachdem sie sich noch einmal das Uhrenmuseum 69 am Gografenhof angesehen hatte, traf sie sich mit ihrer Nichte Ebba, der esoterischen Sportskanone, in einem Lokal. Ebba fuhr nämlich nach der Arbeit häufiger die unter Sportsleuten mittlerweile bekannte Mountain-Bikertour 70 durch den Freden. In diesem Jahr wollte sie im Herbst sogar an der dort ausgetragenen Teuto-Tour teilnehmen.

»Mensch, Irmela, ich beneide dich. Und du meinst, die neue Freundin von dem Fiesling in Glandorf könnte was damit zu tun haben? Immerhin war er ja mit einem Affenzahn zu ihr unterwegs?« Ebba trank ein riesiges alkoholfreies Bier, Irmela fand, dass es auch für alkoholfreies Bier noch zu früh war und hatte sich einen Capuccino bestellt.

Irmela meinte das überhaupt nicht, aber sie war es gewohnt, dass Ebba in ihrer Begeisterung nicht richtig zuhörte. »Nein, welch ein Motiv sollte eine neue Freundin haben. Dann hatte doch wohl eher die alte ein Motiv.« Desirée, die Bäckereifachverkäuferin, hätte im Fall einer ernsthaften Konkurrentin wahrscheinlich wieder hinter die Theke müssen, wenn sie sich nicht einen anderen Sugardaddy hätte zulegen können. Nun musste sie das ohnehin. Ihr hätte nur ein lebender Asling genutzt.

»Aber ich denke, dass die Person, die auf Asling geschossen hat, wusste, dass er um diese Zeit nicht nach Hause wollte.« Irmela war sich nach dem Tag der Recherche vorgestern im unmittelbaren Umfeld von Asling sicher, dass bei diesem Anschlag ein gehöriger Hass mit im Spiel war. Da kamen allerdings einige infrage. Heute aber wollte sie noch einmal zu den beiden alten Damen, die gleich zweimal den Tod eines ihrer Tiere beklagen mussten.

Sie versprach Ebba, sie auf dem Laufenden zu halten, und machte sich auf den Weg. Sie fuhr um den Charlottensee, einen künstlich angelegten Teich, auf dem Schwäne schwammen, und anschließend am Kurhaus vorbei über dieselbe Straße, die sie vor zwei Tagen genommen hatte. Ein paar Mal musste sie abbiegen, dann stand sie vor dem kleinen Fachwerkkotten.

Im Garten bearbeitete eine hagere Frau mit einer kleinen Kreuzhacke die Wurzeln eines Hartriegels. Sie blickte auf, als Irmela direkt vor dem Lattenzaun parkte.

»Frau Meier?«, fragte Irmela Hagekötter freundlich.

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