Wenn du mich kuesst, dreht die Welt sich langsamer by Jessica Redmerski

Wenn du mich kuesst, dreht die Welt sich langsamer by Jessica Redmerski

Autor:Jessica Redmerski [Redmerski, Jessica]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi, azw3
ISBN: 9783442383269
Google: lJOXngEACAAJ
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuchverl
veröffentlicht: 2014-06-16T22:00:00+00:00


Andrew

20

Ich bin schon seit acht Uhr wach. Mein Bruder Asher hat angerufen; erst wollte ich nicht ans Telefon gehen, weil ich dachte, es gäbe was »Neues« von meinem Vater. Dabei hat er nur angerufen, um mir auszurichten, dass Aidan stinksauer ist, weil ich seine Gitarre mitgenommen habe. Drauf geschissen; was will er denn machen, mir bis Birmingham nachfahren und mich vermöbeln? Ich weiß, dass es ihm nicht wirklich um die Gitarre geht; Aidan ist nur angepisst, dass ich aus Wyoming abgehauen bin, bevor unser Dad gestorben ist.

Außerdem wollte sich Asher unauffällig nach mir erkundigen. »So weit alles im Lot, Bro?«, fragte er.

»Yeah, mir geht’s fantastisch.«

»Ist das sarkastisch gemeint?«

»Nein«, sagte ich ins Telefon. »Ganz ehrlich, Ash, es geht mir super.«

»Es ist dieses Mädchen, richtig? Camryn? So hieß sie doch, oder?«

»Ja, so heißt sie, und ja, es liegt an ihr.« Ich lächelte still in mich hinein, weil mir plötzlich äußerst lebhaft vor Augen stand, was gestern Abend passiert war, aber dann dachte ich an Camryn allgemein und lächelte ganz offen.

»Also, falls du irgendwas brauchst, weißt du, wo du mich findest«, sagte Asher. Er ist klug genug, die unterschwellige Botschaft, die er mir übermitteln wollte, nicht offen auszusprechen. Ich hatte ihm erklärt, dass ich ihm die Scheiße aus dem Leib prügeln müsste, wenn er das Thema je wieder aufbringen sollte.

»Klar, weiß ich, danke, Bro – hey, wie geht’s Dad so?«

»Genauso wie vor deiner Abreise.«

»Das ist eher besser als schlechter, schätze ich.«

»Genau.«

Nachdem wir aufgelegt hatten, rief ich meine Mom an, um sie wissen zu lassen, dass es mir gut geht. Ein Tag länger, und sie hätte mir die Polizei auf den Hals gehetzt.

Ich habe noch ein paar Stunden verstreichen lassen, weil ich glaube, dass Camryn noch schläft. Aber jetzt stehe ich auf und stopfe meinen Kram in die Reisetasche. Als ich am Fernseher vorbeikomme, schlage ich mit dem Handballen gegen die Wand, hinter der höchstwahrscheinlich Camryns Kopf auf dem Kissen liegt. Falls sie noch nicht wach war, ist sie es jetzt. Na schön, vielleicht auch nicht, sie hat einen echt tiefen Schlaf – außer wenn Musik läuft, so wie’s aussieht. Ich dusche kurz und putze mir die Zähne und denke dabei daran, wie ich sie gestern Abend in meinem Mund hatte, und finde es scheiße, dass ich mir überhaupt die Zähne putzen muss. Auch egal, vielleicht mache ich es ihr später noch mal. Wenn sie mich lässt, natürlich. Fuck, ich habe damit absolut keine Probleme, abgesehen davon, dass ich es mir danach selbst besorgen muss, aber auch das ist okay. Das ist mir immer noch lieber, als mich von ihr berühren zu lassen. Denn wenn ich das zulasse, ist alles vorbei. Für mich jedenfalls. Fuck, ich will sie wirklich, aber das läuft nur, wenn die Geschichte keine Einbahnstraße wird. Und im Moment sehe ich ihr an, dass sie nicht weiß, was sie will.

Ich ziehe mich an, schlüpfe mit den nackten Füßen in meine schwarzen Sneaker und bin froh, dass sie nach dem Regen wieder getrocknet sind. Nachdem ich mir beide Taschen aufgeladen habe, greife ich mir noch Aidans Gitarre und mache mich auf den Weg in den Gang und zu Camryns Tür.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.