Wenn der Sommer stirbt by C. L. Wilson

Wenn der Sommer stirbt by C. L. Wilson

Autor:C. L. Wilson
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-05-16T16:00:00+00:00


Kapitel 22

Liebe, Lügen und Loyalität

»Sie wacht auf.«

Beim Klang von Valiks Stimme runzelte Chamsin die Stirn. Was machte Wynters stellvertretender Kommandant in ihrem Schlafgemach? Das würde ihrem außerordentlich besitzergreifenden Gemahl gar nicht gefallen.

Der Gedanke brachte sie beinah zum Lächeln, bis die Erinnerungen auf sie einstürmten.

Die Große Jagd. Reika Villanis Verrat. Die Garm.

Cham riss die Augen auf und fuhr kerzengerade in die Höhe.

»Wynter!«, schrie sie den Namen ihres Mannes, dann verstummte sie abrupt. Sie befand sich nicht in ihrem Schlafgemach. Und Valik war nicht der einzige Wintermann, der sich um sie drängte.

Sie saß auf einem schmalen Bett in einem seltsamen Raum, den sie nicht kannte. Ein halbes Dutzend Männer der Weißen Garde in voller Rüstung umringte sie mit gezückten Schwertern, die hellen Augen kalt, die goldenen Gesichter zu Mienen erstarrt, die von teilnahmslos bis unverhohlen drohend rangierten.

Ihr wurde eng um die Brust, und eine eisige Welle der Furcht überrollte sie.

Sie suchte Valiks Gesicht in der Menge und heftete den Blick auf ihn. »Was ist geschehen? Wo ist Wynter? Ist er am Leben?«

Ihr einziger Gedanke war, dass Wynter tot war. Und ein schreckliches, übelkeiterregendes Gefühl überkam sie. Er durfte nicht tot sein!

Nicht er. Nicht der grimmige König des Nordens, der gegen Frostriesen kämpfte und siegte, der es mit vier Garm aufnahm, nur mit seinem Schwert und seinem eisernen Willen bewaffnet.

Nicht Wynter.

Nicht ihr Gemahl.

Nicht der Mann, den sie … den sie …

»Valik!«, schrie sie. »Sagt mir, was mit Wynter geschehen ist!« Jäh richtete sie sich auf die Knie auf, doch dann keuchte sie vor Schmerz auf, als ihr ein Arm beinahe aus der Schulter gerissen wurde. »Was im Namen …« Ihre Stimme brach ab.

Eine eiserne Schelle umspannte ihr Handgelenk. Und diese Schelle hing an einer kurzen Kette, mit der sie an den hölzernen Rahmen des Bettes gefesselt war.

»Valik!« Sie riss an der Kette und wandte sich dann ungläubig zu ihm um. »Was hat das zu bedeuten? Warum bin ich in Ketten? Wo ist Wynter?«

Valik schenkte ihren Fragen keine Beachtung. »Was hattet Ihr während der Großen Jagd außerhalb des Palastes zu suchen?« Sein Tonfall war kalt genug, um Wasser gefrieren zu lassen.

»Wie bitte?«

»Der König hatte befohlen, dass Ihr innerhalb der Mauern von Gildenheim bleiben solltet, bis er von der Jagd zurückkehrt, und doch habt Ihr Euch widersetzt. Ihr habt Euch aus dem Palast geschlichen und seid in den Wald geritten, ohne Wachen oder eine Eskorte oder irgendjemanden über Euer Ziel oder Eure Absicht zu informieren. Erklärt Euch!«

Mit jedem Quäntchen königlicher Coruscate-Arroganz, das sie aufbringen konnte, richtete sie sich auf. »Die Königin von Winterfels ist Euch keine Rechenschaft schuldig, Kommandant! Und da ich meinem Gemahl mein Handeln bereits erklärt habe, bin ich ziemlich sicher, dass Ihr mich nicht auf seinen Befehl hin verhört. Also, wo ist Wynter? Ich befehle Euch, mich zu ihm zu bringen!«

Blitzschnell befand sich Valiks Schwertspitze unter ihrem Kinn und bohrte sich leicht in ihren Hals. Die anderen Wachen hoben ebenfalls die Schwerter.

»Vor drei Tagen sind Truppen der calbernischen Armee in Sommergrund gelandet, angeführt von Eurem Bruder, dem Dieb und Mörder Milan Coruscate.



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