Weibliche Lust ohne Tabus by Breitenbach Verena Dr Med

Weibliche Lust ohne Tabus by Breitenbach Verena Dr Med

Autor:Breitenbach, Verena Dr Med [Breitenbach, Verena Dr Med]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-20T16:00:00+00:00


Eifersucht: Gift oder Würze?

Eifersucht gehört zur Lust wie die Schärfe von Capsaicin zum »Chili con Carne«. Fast jede von uns kennt diesen stechenden Schmerz, wenn der Partner einer hübschen, jungen Blondine hinterherguckt, zum Abendessen mit einer »alten Freundin« verabredet ist oder von einer neuen Kollegin schwärmt. Aber mal ganz ehrlich: Machen wir es nicht genauso? Wir treffen uns mit einem Ex-Lover, weil er »zufällig« mal wieder in der Stadt ist, kommentieren die erste Begegnung mit dem neuen Chef aufreizend lapidar mit »interessanter Mann …!« oder lassen uns zur Belebung des Liebeslebens auch schon mal selbst einen Blumenstrauß von einem angeblich fremden Verehrer schicken. Zugegeben: ein alter Trick, funktioniert aber prima! Eine kleine Prise Eifersucht kann einer eingefahrenen Beziehung tatsächlich neue Würze verleihen und uns »scharf« machen.

»Eifersucht ist die Angst vor dem Vergleich«, meinte Max Frisch zwar. Aber dieses Gefühl drückt auch Leidenschaft aus und ist ein Zeichen dafür, dass man den anderen liebt, begehrt, nicht teilen und nicht verlieren will. Nichts ist langweiliger als ein Mann, der behauptet, ganz und gar nicht eifersüchtig zu sein. Das ist in etwa so aufregend wie eine Trapeznummer ohne Salto oder wie ein Champions-League-Finale ohne Ball. Fast fühlt es sich an, als würde er sagen: »Du bist mir ganz egal.« Und das törnt nun wirklich ab! Darum erregen insbesondere Frauen manchmal absichtlich die Eifersucht des Partners, um klarzustellen: »Was du an mir hast, ist alles andere als selbstverständlich!« Dieses Gefühl aus Verlustangst, Leidenschaft und Wut hat einen schlechten Ruf. So manche Psychologen sagen: zu Unrecht. Weil die Sorge um die Treue des Partners sich durchaus positiv stabilisierend auf eine Beziehung auswirkt. Aber Eifersucht kann sich in den verschiedensten Ausprägungen zeigen. In geringer Dosis ist sie ein belebendes Aphrodisiakum, in hoher Dosis tödliches Gift.

Tatsächlich gehört die Eifersucht nämlich quer durch alle Gesellschaftsschichten, Länder und Kulturen zu den führenden Motiven für Mord und Totschlag. Dafür gibt es Tausende von Beispielen. Sei es die 25-jährige Polizistin aus Lauf an der Pegnitz, die ihren 30-jährigen Kollegen zehn Stunden lang mit einer Waffe bedrohte, weil er sich nach zweijähriger Beziehung wegen einer anderen von ihr trennen wollte. Sie schoss zuerst ihm in den Hals (er überlebte) und tötete sich dann selbst mit einem Kopfschuss. Oder Stars wie Rihanna, die von ihrem Freund Chris Brown krankenhausreif geprügelt wurde, weil sie ihm angeblich eifersüchtige Vorhaltungen wegen einer verdächtigen SMS auf seinem Handy gemacht haben soll. Tatsächlich hat er sie wohl regelmäßig betrogen. Aber in solchen Fällen kann auch die berechtigtste Eifersucht meist nichts mehr retten.

Wenn das Misstrauen so groß wird, dass man die Taschen des anderen nach verdächtigen Hotelquittungen durchforstet, auf dem Handy nach heimlichen Liebesbotschaften sucht oder man die Verfolgung zu irgendwelchen Geschäftsessen oder Terminen aufnimmt, sollten die Alarmglocken klingeln. Nicht umsonst hat schon Franz Grillparzer bemerkt: »Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.«

Krankhaft eifersüchtige Partner suchen förmlich nach Indizien für angebliche Untreue, wittern in allen anderen Menschen eine potenzielle Gefahr, misstrauen sogar einem freundlichen Verkäufer, steigern sich in Verlustängste und Kontrollwahn hinein und bedrohen damit die Freiheit des anderen extrem.



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