Vampirsohn ( Novelle ) by J.R. Ward

Vampirsohn ( Novelle ) by J.R. Ward

Autor:J.R. Ward
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-01-31T23:00:00+00:00


5

Das Geräusch einer zuschlagenden Metallklappe hallte von den Steinmauern wider, und der Duft von gebratenem Speck wehte zu ihnen herüber. Michael sah hin- und hergerissen aus.

»Später«, sagte sie.

»Du musst essen.«

»Später.«

»Nein, jetzt. Ich habe zwar … großes Verlangen nach dir, aber ich werde erst wieder zu dir kommen, wenn du fertig bist.« Entschlossen ging er hinüber zur Tür, um das Tablett zu holen, das in das brotkastenähnliche Ding gestellt worden war. Er brachte ihr das Essen ans Bett und verschwand dann in der Dunkelheit.

Als das Rasseln der Ketten verstummte, schlüpfte Claire in den Morgenrock. Kaum zu glauben, dass sie nach dem fantastischen Höhepunkt, den er ihr gerade beschert hatte, frustriert war. Aber es war so. Sie wollte ihn in sich spüren.

Claire hob die Wärmeglocke von dem Teller, warf einen Blick auf das Essen und erstarrte. »Das ist das Mittagessen.«

Der Speck war Bestandteil einer Quiche, und dazu gab es ein Glas Wein und ein Stück Obstkuchen.

»Du hast das Frühstück verschlafen und ich wollte nicht, dass du kaltes Essen zu dir nimmst.«

Oh Gott, es verblieben ihnen nur noch eineinhalb Tage! Unter normalen Umständen wäre das ein Grund zum Feiern – vorausgesetzt, sie kam hier lebend heraus, damit sie zurückkehren konnte, um ihn zu holen. Aber die Tatsache, dass sie ihn verlassen musste, auch wenn sie ihn später befreien würde, machte ihr höllische Angst.

»Michael, ich werde dich hier herausholen.« Als sie keine Antwort bekam, sprang sie mit einer Eile vom Bett, die in ihrer großen Angst vor der Zukunft wurzelte. »Hast du mich gehört?«

Sie ging auf die dunkle Ecke zu.

»Halt«, befahl er.

»Nein.« Sie nahm den Kerzenständer vom Nachttisch, hielt ihn vor sich her und marschierte quer durch das Zimmer.

»Komm nicht näher …«

Als das Licht in die dunkle Ecke vordrang, schnappte sie nach Luft. Vier lange Ketten mit Hand- und Fußschellen an den Enden hingen von der Wand, zwei davon direkt über dem Boden, die beiden anderen ungefähr eineinhalb Meter darüber.

»Was ist das?«, fauchte sie. »Michael … was machen sie hier mit dir?«

»Hierher muss ich gehen, wenn meine Räumlichkeiten gereinigt werden. Oder wenn meine Besucher kommen und wieder gehen. Ich muss mich selbst anketten und werde dann später wieder freigelassen, nachdem Fletcher mich zum Schlafen gebracht hat.«

»Er betäubt dich?« Sie hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass der Butler dazu in der Lage war. »Hast du jemals versucht, zu fliehen?«

»Genug davon. Iss jetzt.«

»Zur Hölle mit dem Essen. Antworte mir.« Der scharfe Tonfall spiegelte ihre tiefe Verzweiflung wider. Sie konnte den Gedanken, dass er leiden musste, nicht ertragen. »Hast du jemals versucht, hier wegzukommen?«

»Es ist schon sehr lange her. Und nur einmal. Dann nie wieder.«

»Warum?«

Er ging von ihr weg, die Kette an seinem Fußgelenk schleifte über den Steinfußboden.

»Warum, Michael?«

»Ich wurde bestraft.«

Oh Gott. »Wie?«

»Sie haben versucht, mir etwas wegzunehmen. Am Ende habe ich die Oberhand behalten, aber es wurde jemand verletzt. Daher wehre ich mich nicht mehr. Iss jetzt. Ich muss bald wieder zu dir kommen.« Er setzte sich an den Schreibtisch mit seinen Zeichnungen, nahm einen Bleistift zur Hand und begann, zu zeichnen. So still wie er war, wusste sie, er würde sie so lange ignorieren, bis sie tat, was er verlangt hatte.



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