Troll! by Christian von Aster
Autor:Christian von Aster [Aster, Christian von]
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Humour / Satire
Herausgeber: http://c3jemx2ube5v5zpg.onion
veröffentlicht: 2006-07-29T16:00:00+00:00
Von der Eitelkeit
Seit eh und je ist das Geschlecht der Menschen eitel.
Und das sogar auf vielfache Art: Es ist eitel in seinem Sein, Wissen und Haben. Seit ehedem sonnen Menschen sich darin, besser zu sein, Bedeutenderes zu wissen und mehr zu haben als andere. Und während dies die Eitelkeit des Einzelnen ist, kommt auch noch die der ganzen Art hinzu, was das Ganze beinahe unerträglich macht.
Unter dieser Eitelkeit nun leiden, während die Übrigen sich besser fühlen, alle, die weniger sind, wissen und haben. Die Natur vermochte solcherlei nicht zu ersinnen. Die Eitelkeit und all ihre absonderlichen Verfeinerungen, jene Instrumente, mit denen sich mehr sein, wissen und haben lässt, entspringen allein dem Geist der Menschen.
So gab es auch einst, lange bevor noch die Trolljäger ihr Geschäft begannen, einen Mann, der rühmte sich, mehr Trolle als jeder andere besiegt zu haben. Und als wäre es das höchste aller Ziele, als galt es ihm, so viele zu besiegen, dass kein einziger mehr übrig blieb, wollte er einen Plan ersinnen, mit dem er noch die Trolle in ihren Höhlen besiegen konnte.
Und eben den ersann er auch.
Zunächst gab er sein gesamtes Geld aus, um damit einige Dinge zu erwerben, die für seinen Plan unabdingbar waren. Einen ganzen Wagen voll hatte er bald beschafft und zog wenig später, allein mit diesem Wagen und einer eitlen List im Kopf, noch vor Morgengrauen in den Wald, um dort den Eingang zur Höhle der Trolle zu suchen.
Er wusste nämlich, dass die Trolle, kurz vor Tagesanbruch – wie eigentlich auch den größten restlichen Teil des Tages – zu schlafen pflegten. Aus diesem Grund stieg er auch, kaum dass er den Weg ins Innere der Höhlen gefunden hatte, beinahe furchtlos hinab und war willens, den Trollen den Garaus zu machen. Das Licht der Sonne aber, mit der er die Trolle zu fallen gedachte, würde, wenn sie aufging, ihm nicht weit zu folgen vermögen. Es würde vom Dunkel der Höhlen geschluckt und zu Schatten werden. Das aber scherte den Mann wenig. Zufrieden öffnete er seinen Rucksack, um ihm einen in Tuch geschlagenen Gegenstand zu entnehmen. Ein Spiegel war es, den er hervorzog, und kurz hinter dem Eingang so aufstellte, dass er das Licht von dort weiter hinein in die Gänge leiten würde.
Dann schritt er weiter, zog einige Meter später einen weiteren Spiegel hervor, den er nun so aufstellte, dass er das Licht des ersten einfangen und weitergeben würde.
Und wie er über lehmige Stufen und durch muffige Gänge tiefer in die Höhlen hinein schritt, da stellte er einen Spiegel nach dem anderen auf, einer zum anderen so stehend, dass, wenn das Licht der Sonne den ersten traf, es bis zum letzten vordringen und sich ins Innere der Höhlen ergießen würde.
Ganz unten in den Höhlen, wo er schließlich den letzten seiner Spiegel aufstellte, da fand er dann auch die schlafenden Trolle. Die waren in diesem Zustand freilich nicht gefährlicher als gewöhnliche Felsen, würden aber, kaum versteinert, ihn zum größten aller Helden machen.
Es war eine recht famose Idee, die Trolle auf diese Art zu besiegen.
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