Tod in Baden by Maly Beate

Tod in Baden by Maly Beate

Autor:Maly, Beate [Maly, Beate]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783960415442
Amazon: B07R7QW3QV
Goodreads: 52970713
Herausgeber: Emons Verlag
veröffentlicht: 2019-10-17T00:00:00+00:00


SECHZEHN

»Anton, Sie werden nicht glauben, was ich eben herausgefunden habe.« Ernestine strahlte übers ganze Gesicht. Ihre Locken waren noch feucht, was darauf schließen ließ, dass sie bereits gebadet hatte.

»Ich nehme an, Sie kennen die Wohnadresse von Veronika Kreuzer.« Unbeeindruckt schnitt Anton die vor ihm liegende Semmel auf. Er überlegte, wie er zu einer zweiten Portion Marillenmarmelade kommen könnte. Das winzige Löfferl auf seinem Teller reichte nie und nimmer für beide Semmelhälften aus.

»Woher wissen Sie …?«, stammelte Ernestine.

»Geben Sie mir Ihre Marmelade ab, wenn ich es Ihnen verrate?« Schon streckte er das Messer begehrlich nach Ernestines Teller aus.

Sie verengte ihre Augen. »Sie wussten, dass ich mich nach der Adresse erkundigen werde, und nun sind Sie nicht überrascht, dass es mir gelungen ist.«

Anton nickte, hielt das Messer aber immer noch über ihre Marmelade. »Ich habe ebenfalls eine interessante Neuigkeit.«

»Ach ja? Eine, die meine Marmelade wert sein soll?«

»Mit Sicherheit.«

»Erzählen Sie«, forderte Ernestine.

»Nur wenn ich keine nackte Semmelhälfte essen muss.«

»Hier, bitte schön.« Bereitwillig kleckste Ernestine die duftende Marillenmarmelade auf Antons Teller.

»Herr Glickstein hat uns gestern belogen. Sein geplanter Hauskauf hat sehr wohl mit Pepi Kratochwil und Lili Pawl zu tun. Es handelt sich dabei nämlich um die Villa, für die der Fußballer bereits einen mündlichen Vertrag abgeschlossen hat.«

»Hab ich’s mir doch gedacht.« Triumphierend hielt Ernestine ihr Messer in die Höhe.

Anton erzählte ihr vom Gespräch mit Herrn Xaverl.

»Das bedeutet, dass nicht nur das Ehepaar Jandrisch über Kratochwils Verhaftung froh ist, auch die Glicksteins ziehen einen Vorteil daraus«, bemerkte Ernestine leise.

»Ja, und vergessen Sie das Ehepaar Heimlich nicht«, erinnerte Anton. »Beide wirkten sehr verärgert darüber, dass Pepi Kratochwil nicht für die Seifenprodukte aus ihrem Hause werben wollte.«

»Und dann ist da noch Frau Holzinger«, ergänzte Ernestine. »Nach Pepi Kratochwils Reaktion während ihrer Musikdarbietung wäre es nur zu verständlich, wenn sie sich ebenfalls über seine Verhaftung freut.«

»Erwähnenswert finde ich auch die Geschichte, die Pepi Kratochwil mir über ihren Mann erzählt hat.« Anton biss herzhaft in seine Semmel. Es ging nichts über eine frische Kaisersemmel mit Butter und Marillenmarmelade aus der Wachau.

»Ja, richtig«, rief Ernestine. »Diese hässliche Kriegsgeschichte hätte ich beinahe vergessen. Herr und Frau Holzinger müssen keine Angst haben, dass Kratochwil darüber plaudert, solange er im Gefängnis sitzt.«

Anton wischte mit dem Zeigefinger die letzten Brösel auf seinem Teller zusammen.

Professor Leichtfried näherte sich dem Tisch. Auch er hatte nasses Haar, was auf eine Wassertherapie schließen ließ.

»Guten Morgen«, sagte Ernestine fröhlich.

Der Wissenschaftler grummelte einen unverständlichen Gruß.

»War das morgendliche Bad nicht nach Ihren Vorstellungen?«

»Menschen«, sagte Leichtfried verärgert. »Überall hier sind Menschen, selbst wenn man sich an Orte zurückzieht, an denen man denkt, allein zu sein. Auch dort trifft man auf Menschen. Und wo sie sich tummeln, wird gestritten. Ich habe mich von meinem Arzt zu dieser Kur überreden lassen, weil ich mich erholen muss. Meine Nerven sind überstrapaziert.«

»Und Sie können keine Erholung finden, weil die anderen Kurgäste Sie daran hindern?«

»Korrekt«, sagte Leichtfried und beugte sich tief über seinen Teller, ohne Anton oder Ernestine anzusehen. Zum Glück waren beide mit dem Frühstück bereits fertig.

»Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Tag.«

Als sie den Speisesaal



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