The School for Good and Evil - Es kann nur eine geben by Soman Chainani

The School for Good and Evil - Es kann nur eine geben by Soman Chainani

Autor:Soman Chainani
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Märchen, Prinzessin, Hexe, Trilogie, New York Times Bestseller, witzig, Schicksal
Herausgeber: Ravensburger Buchverlag
veröffentlicht: 2015-04-26T16:00:00+00:00


Die Nachricht von Sophies missglücktem Liebeszauber verbreitete sich wie ein Lauffeuer in beiden Schulen. Alle brannten darauf, einen Blick auf das scharlachrote R zu erhaschen. Aber Sophie schwänzte alle Vormittagsstunden, sie wagte sich wohl vor lauter Scham nicht in die Klasse.

»Wenn ihr wüsstet, was Tedros alles zu ihr gesagt hat«, erzählte Beatrix ihrem andächtig lauschenden Hofstaat. »Mir sind fast die Ohren abgefallen.«

Agatha saß in einem Haufen welker Herbstblätter, blendete die Stimmen aus und schaute zu Tedros, der mit seinen Freunden Rugby spielte. Die silbernen Schwäne an ihren blauen Pullis blitzten. Auf der anderen Seite der Lichtung lungerten die Nimmer herum, die solche Mannschaftsspiele hassten. Hester schaute von ihrem Buch »Zauber, die wehtun« auf und zuckte die Schultern, als sie Agathas fragendem Blick begegnete. Entweder wusste sie nicht, wo Sophie steckte, oder es war ihr egal.

»Ich hab zu ihm gesagt: ›Weißt du, Teddyschatz, sie kann nichts dafür‹«, trompetete Beatrix über die Lichtung, »die Arme denkt, sie sei eine von uns. Eigentlich kann sie einem nur leid…‹« Der restliche Satz blieb ihr im Hals stecken.

Eine strahlende Sophie tänzelte über die Lichtung. Aus ihrem schwarzen Umhang hatte sie sich ein trägerloses Stretch-Kleid genäht, und das paillettenverzierte rote R an ihrer Brust funkelte und blitzte bei jeder Bewegung. Ihr blondes Haar war mit Gel zu einem glänzenden Bob frisiert und ihr Gesicht weiß geschminkt wie das einer Geisha, mit rosa Lidschatten und blutroten Lippen. Die Absätze ihrer gläsernen Schuhe waren nicht nur repariert, sondern um einiges aufgestockt, sodass ihre langen weißen Beine noch besser zur Geltung kamen. Ein überirdischer Glanz lag über ihrer Gestalt.

Hoch erhobenen Hauptes stolzierte Sophie an Hester vorbei, die vor Schreck ihr Buch fallen ließ, und an den Immerjungen, die sie ungläubig angafften. Dann ging sie schnurstracks zu Hort.

»Willst du mit mir essen?«, sagte sie, packte ihn am Arm und entführte ihn wie eine Geisel.

Tedros stand mit offenem Mund auf der anderen Seite. Ihm fiel vor Staunen das Schwert aus der Scheide. Beatrix funkelte ihn an und er steckte es schnell zurück.

Die nächste Stunde war »Überlebenstraining« im Blauwald. Sophie blendete Yuba aus, der den Schülern erklärte, wie man »nützliche Spuren« hinterließ. Stattdessen gluckte sie um Hort herum, flirtete mit ihm und sammelte Wurzeln und Kräuter in ihren Eimer.

»Was machst du da?«, zischte Agatha.

»Hast du gesehen, Aggie? – Es gibt Rote Beete hier, Weidenrinde, Zitronenholz und alles, was man sonst noch für Hautcremes und Schönheitsmittelchen braucht. Bald bin ich wieder die echte Sophie.«

»Das ist nicht die Sophie, die ich meine.«

»Ich befolge nur deine Regeln, Agatha. Meine Stärken ins rechte Licht setzen – und ich kann einiges aufbieten! Taten sprechen lassen – hab ich etwa ein einziges Wort mit Tedros geredet? Und Rivalen ins Spiel bringen. Weißt du, was es mich kostet, mit Hort beim Mittagessen zu sitzen? Eukalyptus ist das Zauberwort, Aggie. Ich betäube meine Nase damit. Letztendlich bin ich dir dankbar. Du hast mich daran erinnert, was wirklich zählt.«

Sophie nickte zu Tedros und seinen Freunden, die von der anderen Seite der Lichtung herüberglotzten. »Es spielt keine Rolle, auf welcher Seite du bist.



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