Soul Beach 3 - Salziger Tod (German Edition) by Kate Harrison

Soul Beach 3 - Salziger Tod (German Edition) by Kate Harrison

Autor:Kate Harrison [Harrison, Kate]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Belletristik für Kinder und Jugend
ISBN: 9783732001866
Herausgeber: Loewe Verlag
veröffentlicht: 2014-10-13T22:00:00+00:00


26

Ich sitze in meinem Zimmer und lausche darauf, wie meine Eltern unten streiten.

Dad spricht im Fall Olav ein Machtwort. »Wir können sie nicht mehr in der Obhut eines Amateurs belassen, Bea. Das Risiko ist einfach zu groß.«

»Amateur? Willst du etwa sagen, ich habe mir im letzten Jahr von irgend so einem … Scharlatan über meine Trauer hinweghelfen lassen? Ich habe das Ganze ja wohl verdammt noch mal wesentlich besser verarbeitet als du –«

Und schon geht es wieder los. Alles meine Schuld. Vor dem Vorfall im Labor sind sie besser miteinander ausgekommen, aber jetzt ist es fast wieder so schlimm wie in den Monaten nach Meggies Beerdigung, als sie versuchten, ihren Verlust dadurch zu überwinden, sich gegenseitig in Stücke zu reißen.

Ich stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren, drehe die Musik auf und versuche, an heute Abend zu denken. Mum hat mir erlaubt, Cara wieder zu besuchen, für ganze zwei Stunden. Diesmal bringt Lewis seinen Laptop mit, sodass ich zurück an den Strand kann.

Und was dann?

Die Angst, dass der Strand eine Sackgasse und Meggie für immer fort sein könnte, hat mich fest im Griff. Hätte ich doch nur mehr daraus gemacht, als sie noch da war – einen Weg gefunden, an mehr Informationen zu kommen. Klar, ich weiß jetzt, dass alles real ist, aber inwiefern hilft mir das bei meinem Vorhaben, Gerechtigkeit für sie zu erlangen?

Der Schlaf ist meine einzige Flucht. Ich kann es kaum erwarten, tief und fest zu schlummern und für die Welt verloren zu sein.

Für beide meiner Welten.

Sahara.

In meinem Zimmer.

Ich sehe sie nur verschwommen, aber sie ist es, definitiv. Ein Albtraum.

Sie redet mit mir, doch obwohl ihr Mund sich wahnsinnig schnell bewegt, kann ich kein Wort hören. Ich blinzele, bemühe mich verzweifelt, aufzuwachen. Sie streckt ihre langen, knochigen Finger nach mir aus. Will sie mich jetzt auch ersticken? Nahe genug dran war sie ja schon, als sie diesen Rauch ins Labor gelassen hat. Sie wusste, wie leicht es sein würde, mich zu töten.

Die Hände kommen immer näher. Langsam. Unentrinnbar.

Vielleicht soll mir dieser Traum ja etwas sagen, was Meggie nicht mehr sagen kann.

»Nein! Geh weg!«

Ich fühle ein Ziehen. Dann die Berührung ihrer Fingernägel in meinem Gesicht, an meinen Ohren.

»… einen Albtraum, Alice? Also, ich habe ja diese tollen Kräutertees für mich entdeckt, die radieren alles Böse einfach aus. Und übrig bleibt nur noch der herrlichste, tiefste Schlaf überhaupt.«

»Ich …«

Plötzlich wird mir klar, dass ich gar nicht träume. Sahara ist wirklich hier.

»Wer hat dich denn reingelassen?«, frage ich barsch.

»Deine Mum. Oh, Alice, es ist so schön, dich zu sehen. Das war wirklich knapp.«

Sie tut, als wäre alles in bester Ordnung. Hat sie etwa meinen Besuch vergessen, von dem Ade gesagt hat, er hätte sie so »hysterisch« gemacht? Der nächtliche Anruf, hat sie den verdrängt?

Und ihr Versuch, mich umzubringen – leidet sie in der Hinsicht vielleicht auch unter Amnesie?

Ich reibe mir die Augen, aber ihr Gesicht bleibt verschwommen, wodurch ich mich irgendwie noch ungeschützter fühle. »Sahara, was machst du hier?«

»Also wirklich, Alice, das ist aber keine sehr nette Begrüßung!«

Ich bin zu aufgewühlt, um irgendetwas vorzutäuschen.



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